Akademiker: Oft prekäre Arbeitsverhältnisse

22.03.2010

Die Zahl der Beschäftigten mit Hochschulabschluss hat sich seit 1991 von rund 198.000 auf ca. 450.000 mehr als verdoppelt, gleichzeitig stieg die Zahl der Studienabschlüsse von 12.000 pro Jahr (1991) auf rund 28.500 (2007). Die gute Nachricht: Der Arbeitsmarkt hat das gestiegene Qualifikationsangebot absorbiert. Gleichzeitig nahm aber die Zahl der "prekären Beschäftigungsverhältnisse deutlich zu".

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Das besagt eine Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw). Im Detail nahmen die prekären Beschäftigungsverhältnisse "vor allem bei Absolventen wirtschaftsferner Studien" zu, so Studienautor Arthur Schneeberger am Montag.

Für "völlig irrelevant" hält Schneeberger die nach wie vor geringe Zahl der als arbeitslos gemeldeten Akademiker. "Offene Arbeitslosigkeit ist kein quantitativ relevantes Thema, wohl aber adäquate Beschäftigung". Jungakademiker hätten zunehmend Probleme, einen bildungsadäquaten Job zu finden.

Zwar hätten sowohl der öffentliche als auch der private Sektor vermehrt Akademiker aufgenommen - der "Trend" gehe aber eindeutig in Richtung privater Beschäftigung, so Schneeberger. Waren vor rund 20 Jahren noch 50 % der Akademiker im öffentlichen Sektor tätig, sind es heute nur mehr 43 %. "Der Druck zur Aufnahme freiberuflicher Tätigkeit steigt", meinte Schneeberger, vor allem bei Absolventen der Geisteswissenschaften.

Die Problematik wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen: Derzeit absolvieren 22 % eines Altersjahrgangs ein Hochschulstudium - das Wifo habe aber nur einen Bedarf von zehn Prozent für 2012 errechnet, meinte Schneeberger. Ein erheblicher Teil der Nachfrage nach Höherqualifikationen werde durch die berufsbildenden höheren Schulen (BHS) und andere gehobene Formen der Berufsbildung abgedeckt.

Einen Akademikermangel hat Schneeberger nicht feststellen können. Anders als in vielen internationalen Studien, die Österreich eine zu geringe Zahl an Akademikern attestieren, ortet er eher ein Problem der Überqualifizierung durch die bisher langen Diplomstudien.

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