30 Mio. Euro Verlust

AUA fliegt wieder in die roten Zahlen

06.04.2011

Die bisherigen Krisenprogramme sind nicht ausreichend.

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Die bisherigen Sparmaßnahmen reichen nicht mehr aus, um die AUA heuer aus den roten Zahlen zu bringen. Unruhen in Nordafrika, steigende Spritpreise und die Katastrophe in Japan zusammen mit verschärftem Wettbewerb auf Prestige-Strecken und schließlich ein teures Urteil im Verfahren gegen Alt-Pensionisten zwingen die AUA (Austrian Airlines), abermals den Gürtel enger zu schnallen. Die rund 6.000 Mitarbeiter wurden am Mittwoch vom Vorstand schon darauf eingestimmt.

Weiteres Krisenprogramm
  Die AUA-Chefs Peter Malanik und Andreas Bierwirth gaben in einem Schreiben an die Mitarbeiter zu bedenken, dass wegen des schwierigen Starts 2011 die bisherigen Krisenprogramme nicht ausreichen. In den vergangenen Wochen ist das Umfeld für die Airline wieder schwieriger geworden: "Die Krisen werden uns heuer aus heutiger Sicht rund 30 Millionen Euro kosten", schrieben die Vorstände an die Belegschaft.

   "Wenn wir nichts unternehmen, würden wir unser Ziel - das positive operative Ergebnis - verfehlen", so Malanik und Bierwirth. "Das darf uns nicht passieren."

Betriebsverlust
  2010 hat die AUA operativ 64,7 Mio. Euro verloren. Der Betriebsverlust wurde dabei aber schon kräftig reduziert: 2009 lag der operative Verlust noch bei 230,9 Mio. Euro. Damit bräuchte die AUA nun mindestens 65 Mio. Euro, um im Betrieb die Null-Linie zu schaffen. Ein operatives Null-Ergebnis heuer würde aber schon reichen, um die internen Vorgaben und EU-Auflagen für 2011 zu erfüllen, hatte der Vorstand der österreichischen Lufthansa-Tochter bei der Bilanzpressekonferenz im Februar betont. Da war aber bereits eingeräumt worden, dass es heuer ein "herausforderndes" Jahr sein wird.

Handeln nötig
  "Wir müssen jetzt entschlossen handeln und gegegensteuern", erklärte die AUA-Spitze heute. Vorweg hielt ein AUA-Sprecher fest, dass es "keinen neuen Job-Cut und kein viertes oder fünftes Sparpaket" geben werde. Die jetzigen Maßnahmen seien vielmehr Teil des Krisenmanagements. "Wir stemmen uns jetzt gegen die Krise", so AUA-Sprecher Martin Hehemann. "Mitarbeiterabbau gehört nicht zu den Maßnahmen". Auch von Preiserhöhungen steht nichts in dem Brief. Es gehe um eine Reihe von Einzelmaßnahmen.

   Abermals verfügt hat das Management aber einen Einstellungsstopp. Nach mehrfachen Aufnahmestopps in den vergangenen Katastrophenjahren hatte die AUA in den vergangenen Monaten wieder begonnen, Personal aufzunehmen, unter anderem FlugbegleiterInnen. Nun werden bis auf weiteres wieder keine neuen Mitarbeiter eingestellt.

Verschlankung des Führungskreises
  Zum 2011 wirksamen "Bündel von Maßnahmen" zählt auch eine nicht näher definierte "weitere Verschlankung des oberen Führungskreises". Der Anteil der Personalkosten an den Stückkosten darf 2011 nicht steigen. Die Reisebudgets werden für das Restjahr um die Hälfte gekürzt. Ausgenommen davon bleiben die Vertriebseinheiten.

Flexible Flugpläne
  Weil niemand weiß, wie lang die Krisen in Nahost bzw. Japan anhalten, müssen auch die Flugpläne flexibilisiert werden. "Wir werden unseren Flugplan mit einem Vorlauf von sechs Wochen flexibel anpassen", kündigte der Vorstand an. Das bedeute wieder Streckenstreichungen und Frequenzkürzungen, wenn das notwendig wird. Angepasst werden sollen zudem die variablen Kosten, die Produktivität muss steigen. Kostennachteile zur Konkurrenz sollen reduziert werden, heißt es in dem Schreiben. Auch von den Lieferanten werden weitere Sanierungsbeiträge verlangt.

   Das Kerngeschäft von Tyrolean muss "klar definiert" werden, heißt es in dem Schreiben, vorhandene Doppelgleisigkeiten im Nicht-Kerngeschäft will die AUA beseitigen. Bis Jahresende 2011 sollen zudem die Strukturen für den Betrieb der Fokker-Nachfolgemaschinen geschaffen sein.

   Ungeachtet der Kosteneinsparungen wird in die Langstrecke weiter investiert. 2012 und 2013 werden die Kabinen der 10 Langstreckenflieger plangemäß komplett erneuert.
 

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