Güterbahnen kooperieren bei Einzelwagenverkehr

18.02.2010

Sieben europäische Güterbahnen, unter ihnen die ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria (RCA), wollen den internationalen Einzelwagenverkehr effizienter gestalten und gründeten dazu in Zürich die Allianz Xrail. Mit der Initiative wollen sich die Bahnen gegen die Spediteure auf der Straße in Stellung bringen - "und gegebenenfalls Marktanteile zurückgewinnen", so Gerd Smole, Xrail-Projektleiter bei der RCA, am Rande einer Pressekonferenz.

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Der Einzelwagenverkehr hat einen Anteil von rund 50 Prozent am europäischen Güterverkehr auf der Schiene, verursacht aber ein Vielfaches an Fixkosten verglichen etwa mit dem Ganzzugverkehr. Mit der Allianz möchte man vermeiden, dass sich noch mehr Cargo-Unternehmen aus den meist verlustreichen Bereich Wagenladungsverkehr zurückziehen. Dieser sei "sehr unter Druck", sagte Xrail-Projektleiter Günther Ferk. In Spanien oder Norwegen etwa verkleinerten sich die Netzwerke.

Kernstück von Xrail ist die Erstellung eines internationalen Fahrplans, damit die Kunden sehen, wann ihre Sendung ankommen soll und besser planen können. Bisher hatte jedes Cargo-Unternehmen seinen eigenen Transportplan, der nur die Strecke bis zum nächsten Verschubknoten abdeckte. "Jede Bahn optimiert ihr Netz, an der Grenze gibt es aber keine Zusammenarbeit", sagte RCA-Produktionsvorstand Ferdinand Schmidt. Um sich an die Kundenbedürfnisse anzupassen, müssten auch die Güterbahnen international denken.

Ziel von Xrail ist, dass 90 Prozent der Ladungen pünktlich ankommen. Bei Verspätungen sollen die Kunden künftig umgehend informiert werden. Weiters wollen die Xrail-Mitglieder die Angebotslegung im internationalen Einzelwagenverkehr auf maximal drei Tage verkürzen.

200 Pilotversuche geplant

Beginnen wird das Projekt mit etwa 200 Pilotversuchen, wo Waren von A nach B gebracht werden. "Das entspricht etwa 10 Prozent des Xrail-Volumens", sagte Ferk. Mittelfristig sollen alle 15 Wirtschaftsräume, in denn es ein hohes Einzelwagenverkehrsaufkommen gibt, abgedeckt werden. Auch für neue Mitglieder ist man offen. In Österreich ist der erste Pilotversuch bereits an den Start gegangen. Seit Mitte November bietet die RCA der voestalpine für drei Verkehre nach Deutschland bzw. in die Schweiz detaillierte Informationen über den Sendungsverlauf.

Auf den Preis hat die Kooperation Xrail keine Auswirkungen. Der Einzelwagenverkehr müsse aber auch hier wettbewerbsfähig werden, um sich gegen den größten Konkurrent Straße zu behaupten, meinte Schmidt.

Mitglieder von Xrail sind neben der RCA die deutsche DB Schenker Rail, die Schweizer SBB Cargo, die tschechische CB Cargo, die Luxemburger CFL cargo, die schwedische Green Cargo sowie die SNCB Logistics aus Belgien. Bisher sind für die Kooperation Kosten von knapp 10 Mio. Euro angefallen, sagte Ferk zur APA. Hinzu kommen noch die Investitionen der einzelnen Mitgliedsbahnen.

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