Wirbel

Daimler vor Übernahme von Fiat Tochter?

22.09.2010

Das Vorangebot für Iveco soll bei neun Mrd. Euro liegen.

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Medienberichte über Pläne des Autobauers Daimler, die Industriesparte von Fiat zu kaufen, haben am Mittwoch für Aufsehen gesorgt. Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" ist der deutsche Autokonzern an der Fiat Industrial interessiert, der neuen Gesellschaft, die aus der Ausgliederung der Fiat-Autosparte entstanden ist und zu der auch die Lastwagenmarke Iveco sowie den Land- und Baumaschinenhersteller Case New Holland (CNH) gehören. Auch das "Manager Magazin" berichtete über ein angebliches Interesse von Daimler an Iveco, um das Lkw-Geschäft in Südeuropa zu stärken.

Vorangebot
Daimler habe bereits ein Vorangebot über neun Mrd. Euro abgegeben, berichtete "La Repubblica". Fiat verlange aber 10,5 mrd. Euro für die Sparte. Die Verkaufsgespräche seien bis zum geplanten Börsengang von Fiat Industrial im kommenden Jänner aber auf Eis gelegt worden.

Der Turiner Konzern, der am Mittwoch keine Stellungnahme abgeben wollte, spaltet wie berichtet den Autobereich vom Industriegeschäft ab. Ab dem 3. Jänner 2011 an sollen beide Unternehmen als eigenständige Gesellschaften an der Mailänder Börse gelistet werden.

Verstärken
"La Repubblica" berichtete, die Deutschen hätten ein Interesse daran, sich auf dem Feld der Lastwagen, Traktoren und Landmaschinen zu verstärken. Daimler ist derzeit der weltweit zweitgrößte Nutzfahrzeughersteller der Welt.

Während Daimler am Mittwoch Gespräche mit Fiat entschieden bestritt, kam aus Turin kein Dementi. "Fiat überprüft für jeden seiner Geschäftsbereiche Möglichkeiten, die operativen Synergien zu stärken und sich dank Partnerschaften mit internationalen Konzernen Zugang zu neuen Märkten zu verschaffen", hieß es in einer Presseaussendung von Fiat.

Verhandlungen
Das "Manager Magazin" berichtete laut Reuters aus seiner neuen Ausgabe, Daimler-Truck-Chef Andreas Renschler sei bereits zu Verhandlungen über die Lkw-Marke Iveco in Italien gewesen. Neben Daimler sei auch der indische Autohersteller Tata Motors an Iveco interessiert. Daimler-Sprecher Howe wollte sich zu dem Magazinbericht nicht im Detail äußern. Er könne nicht dementieren, dass Truck-Chef Renschler sich gelegentlich in Italien aufhalte.

Daimler ist mit seiner Nutzfahrzeugmarke Mercedes-Benz Marktführer in Westeuropa, Iveco rangiert bei Lkw auf Platz vier. Daher dürfte ein Zusammenschluss beider Marken voraussichtlich auf kartellrechtliche Probleme stoßen.

Auch Analysten hegten Zweifel. Für Daimler sei in der Fiat-Industriesparte nur Iveco interessant sei, sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Daher würden die Stuttgarter den Rest des Fiat-Industriegeschäfts voraussichtlich verkaufen. Das sei ein bedeutender Aufwand, um eine nicht besonders attraktive Marke wie Iveco zu schlucken.

Daimler-Aktien gaben an der Börse am Mittwoch 2,3 Prozent auf 44,60 Euro nach, Fiat-Papiere behaupteten sich mit plus 0,2 Prozent bei 10,88 Euro.

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