Erste könnte Staatsgeld früher zurückzahlen

30.10.2009

Erste-Group-Chef Andreas Treichl hat den Zeitpunkt der am Montag (2.11.) anlaufenden Milliarden-Kapitalerhöhung verteidigt. Nach drei Quartalen habe sich im Markt die Meinung gefestigt, dass das in Osteuropa stark aktive Haus in der Lage zu guten Ergebnissen sei.

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Treichl räumte aber ein, dass er trachtete, die Aufstockung nun "schnell" zu machen. Denn auf dem Markt stehe durch ähnliche Pläne anderer Häuser dichter Verkehr bevor. Anfang 2010 kommt wie berichtet u.a. UniCredit mit ihrer 4-Mrd.-Emission.

60 Mio. junge Aktien begibt die Bank. Zum gestrigen Schlusskurs von 27,50 Euro wären das 1,65 Mrd. Euro Börseerlös gewesen, zum Maximalpreis von 32 Euro über 1,9 Mrd. Euro. Preisfestsetzung ist unmittelbar nach Ende der Zeichnungsfrist, am 17.11.

Keine weiteren Aufstockungen in nächsten Jahren

Weitere Kapitalerhöhungen in den nächsten Jahren hat Treichl für die Erste Group heute ausgeschlossen. Auch für die Tilgung des staatlichen Partizipationskapitals (PS) über 1,2 Mrd. Euro sei kein frisches Aktienkapital nötig. Das würde dann aus den laufenden Gewinnen getilgt. Bisher ist es der Bank nur möglich, das staatliche PS-Kapital nach 5 Jahren auf einmal zurück zu zahlen. Nun gibt es Gespräche, ob man nicht zu tranchenweiser - und damit auch früher beginnender - Rückzahlung übergeht. Prinzipelll könnte das schon ab 2010 beginnen. "Das will ich nicht völlig außer Streit stellen", so Treichl bei seiner Pressekonferenz in Wien. Derzeit ist aber nicht im Blickfeld.

In dem Fall würden dann wohl auch Bund und private Anleger unterschiedlich behandelt. Denn die halbe Milliarde an privatem PS-Kapital vom heurigen Frühjahr will Treichl nicht früher rückzahlen.

Weltweit gebe es nur 2 Banken, die in der Krisensituation zugleich mit der Aufnahme staatlichen Kapitals auch ein Angebot an private Investoren gemacht hätten: Erste und Raiffeisen. "Deshalb werden wir diese Kapitalerhöhung nicht dazu verwenden, das private PS-Kapital vorzeitig zurückzuzahlen, so Treichl. Die Kunden und Anleger hätten dies in gar nicht so leichter Zeit gezeichnet. Man könne jetzt nicht sagen: "Burschen, das war eine nette Überbrückung, jetzt brauchen wir euch nicht mehr, wir holen uns Geld vom Markt, gehts euch brausen."

Dividende für 2009 signalisiert

Dass die jungen Aktien aus der jetzigen Kapitalerhöhung ab 1. Jänner 2009 dividendenberechtigt sind, wird in der Branche als Bestätigung für eine Dividende auch 2009 gewertet. Treichl gab dazu keinen Kommentar. Er bekräftige aber, dass ihm persönlich unverändert Ausschüttungsquoten von 20-25 % vorschweben. Einen Ergebnisausblick für 2009 blieb er heute weiter schuldig.

Der Erste-Boss meinte, dass man mit mehr als 7,5 % Kernkapital gut ausgestattet sei. Man wisse zwar nicht, wie weit die Regulatoren bei den Banken-Kapitalreglements gingen. "Wenn es dann 8 % sein müssen, sind wir sehr knapp dran, dann werden wir diese Bestimmung auch erfüllen."

Dass die Aufsicht schon in absehbarer Zeit PS-Kapital & Co nicht mehr anrechnet, bezweifelt Treichl. Da seien auch Europas Konsumentenschützer gefordert. Unabhängig davon "wollen wir unser Kernkapital in den nächsten Jahren so aufgebaut haben, dass es aus einbezahltem Kapital und einbehaltenen Gewinnen besteht", kündigte der Erste-Chef an. Dann gebe es auch ein Ende der Diskussion. Auf die Aufnahme von staatlichem Hybridkapital für die Erste Bank wird schon jetzt verzichtet.

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