Korruptionsverdacht

Hausdurchsuchungen bei den ÖBB

04.10.2010


Verdacht auf Schmiergeldzahlungen bei MAV Cargo

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien hat am Montag mehrere ÖBB-Büros durchsucht. Im Zentrum der Ermittlungen steht der Ankauf der ungarischen MAV Cargo Ende 2008. Unter anderem wird gegen mehrere hochrangige ÖBB-Manager wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen an eine ungarische Beratungsagentur ermittelt. Das haben die ÖBB nach einem Bericht von Format der APA bestätigt.

Razzien an mehreren Standorten
"Wir sind von der Oberstaatsanwaltschaft Budapest im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens kontaktiert worden", bestätigt Eva Habicher von der Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die Razzien haben, so Habicher, an mehreren Standorten stattgefunden, neben der ÖBB-Zentrale am Wienerberg auch in Privatwohnungen und weiteren Unternehmensstandorten. Habicher: "Ermittelt wird wegen Bestechungsverdacht bzw. möglichen Schmiergeldern an eine ungarische Beratungsagentur." Dabei handelte es sich um die ungarische Geuronet KG, an die 7,1 Mio. Euro Erfolgsprämie geflossen seien.

Private Wohnsitze der ÖBB-Manager durchsucht
Auch die Büros der ÖBB-Manager Gustav Poschalko, Gerhard Leitner und Otto Herko wurden durchsucht. Bei Poschalko und Leitner sollen zudem die privaten Wohnsitze unter die Lupe genommen worden sein.

ÖBB wollen kooperieren
"Die Durchsuchungen sind auf Ersuchen der Oberstaatsanwaltschaft Budapest durch die österreichische Korruptionsstaatsanwaltschaft durchgeführt worden", sagte ÖBB-Sprecher Michael Wimmer. Man sei bereit, mit den Ermittlern voll zu kooperieren, weil es ein klares Interesse der ÖBB an einer möglichst raschen und lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe gebe. ÖBB-Chef Christian Kern habe darüber hinaus die interne Konzernrevision beauftragt, die Sachverhalte rasch und gründlich zu untersuchen, um eine etwaige Schädigung der ÖBB festzustellen.

Der Vorstandsvertrag mit dem früheren Absatzvorstand Poschalko sei vorzeitig aufgelöst und in einen Konsulentenvertrag umgewandelt worden, Poschalko sei aber nicht Berater von CEO Kern, betonte der Sprecher.

 

Zur Vollversion des Artikels