OeNB hebt Prognose deutlich an: 2010 werden +1,2 % erwartet

10.12.2009

Österreichs Wirtschaft wird sich von der tiefsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg nur langsam erholen. Die Nationalbank (OeNB) hat in ihrem aktuellen Konjunkturausblick aber die Prognosen für das laufende Jahr sowie für 2010 und 2011 deutlich angehoben. Demnach wird Österreichs Wirtschaft 2009 noch um 3,5 % schrumpfen. Für 2010 und 2011 erwartet sie eine Rückkehr zu positiven Wachstumsraten von 1,2 bzw. 1,6 %.

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Im Vergleich zur Juni-Prognose stellt die OeNB die Konjunkturaussichten damit deutlich günstiger dar. Damals ging die Nationalbank für heuer noch von einem BIP-Rückgang von 4,2 % aus. Für 2010 erwarteten die Experten noch einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,4 %. Für 2011 wurde im Juni ein reales Jahreswachstum im Ausmaß von 1,2 % des Bruttoinlandsprodukts prognostiziert.

Die beiden österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS sind in ihrer jüngsten Prognose im September von einem Wirtschaftswachstum von 1 % für 2010 ausgegangen.

Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Die Arbeitslosenquote laut Eurostat-Definition wird von 3,9 % im Jahr 2008 auf 4,7 % im Jahr 2009 steigen. 2011 wird die Arbeitslosigkeit weiter auf 5,4 % steigen.

Das Budgetdefizit wird sich deutlich verschlechtern. Die Neuverschuldung sollte sich von heuer 4,2 % auf 5,6 (2010) und 5,4 % (2011) vergrößern und somit deutlich über dem Maastsricht-Ziel von 3 % liegen. Hauptursache dafür ist aber nicht das Bankenpaket, sondern die sogenannten automatischen Stabilisatoren, Konjunkturpakete und Zinszahlungen. "Die Krise zu bekämpfen ist wichtig, aber nicht kostenlos", so Nowotny. Der nachhaltigste Weg zur Beseitigung des Defizits sei höheres Wachstum.

Die Staatsverschuldung prognostiziert die Nationalbank heuer mit 68,9 % des BIP und sollte in den Folgejahren auf 73,6 und 76,9 % steigen. Hier liegt der Maastricht-Zielwert bei 60 %. Eine so hohe Schuldenquote sei nicht permanent haltbar und es sei Aufgabe der Regierung, in den kommenden Jahren für langfristig gleichgewichtete Quoten zu sorgen. Damit sollte besser gleich als später begonnen werden, aber nicht in Form von Notmaßnahmen, sondern geordnet, meinte Nowotny.

Österreichs Wirtschaft sollte 2010 vor allem von der deutlichen Verbesserung der Exportmärkte profitieren. Die Nationalbank rechnet mit einem Zuwachs von 3,4 % und mit 3,8 % für 2011. Positive Impulse sollten auch vom Wachstum der Weltwirtschaft ausgehen. Hier prognostiziert die Notenbank für die beiden kommenden Jahre Wachstumsraten von 3,5 bzw. 3,9 %. Der Motor sollte dabei China mit Wachstumsraten von jeweils 8,9 % sein. In Osteuropa dürfte die Wachstumsdynamik erst 2011 wieder einsetzen, so Nowotny. Negative Effekte könnten dagegen von den Euro-Wechselkursen zum Dollar und den asiatischen Währungen ausgehen.

Nowotny sieht für den Euroraum kein Deflations- oder Stagnationsszenario, keine Gefahr für ein "verlorenes Jahrzehnt", wie dies im Zusammenhang mit Japan gebraucht wird. Dort hat eine Bankenkrise zu Wachstumsrückgang und Deflation sowie einer zehnjährigen Stagnationsphase geführt. Große Vorsicht sei deshalb beim Ausstieg aus den Konjunkturhilfen angebracht. Ein zu früher Ausstieg könnte konjunkturzerstörend wirken und zu einem zweiten Abschwung - einem Double-Dip - führen. Beim Ausstieg müsse vor allem auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit geachtet werden.

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