Verbot für knusprige Fritten?

EU-Pommes-Vorschrift löst Polit-Streit aus

21.07.2017

Fritten-Krieg in der EU zieht immer weitere Kreise: Jetzt tobt sogar ein Polit-Streit auf höchster Ebene.

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Kein Witz! Die EU will uns dunkle, knusprige Pommes verbieten und stößt dabei jetzt auf heftigen Widerstand - bis hin in die Regierung.

Rupprechter: Schikane für Wirte

"Diese Verordnung ist das beste Beispiel dafür, dass sich die EU zu sehr in Details einmischt, statt sich um die großen Probleme zu kümmern", tobt Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. "Allergenverordnung, Rauchverbot, Registrierkassen-Verordnung: als wäre die Gastronomie in unserem Land nicht schon genug mit Bürokratie belastet, kommt jetzt mit der Acrylamid-Richtlinie die nächste Bevormundung der Konsumenten zu Lasten der Unternehmer“, ärgert sich Peter Dobcak, Gastronomie-Obmann in der  Wirtschaftskammer Wien.

"Schnitzel ohenhin nicht verbrannt!"

Die EU hat gesundheitsfördernde Regeln für Lebensmittelhersteller erarbeitet, darunter Kochanweisungen. Die Verordnung sieht zum Beispiel vor, dass in jeder Küche ein einheitlicher "Farbguide" hängt, um ein zu starkes Bräunen von Pommes und Toastbrot zu verhindern. Ferner ist vorgeschrieben, dass Pommes frites vor der Zubereitung für zwischen 30 bis 120 Minuten gewässert werden sollen. 

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Die neue Regelung, die ab 2019 die Farbe frittierter Speisen, wie Pommes Frites, regeln und dadurch das möglicherweise krebserregende Acrymalid verringern soll, sieht Gastronomen-Chef Dobcak als zusätzliche Schikane: „Unsere Wirten schauen ohnehin darauf, dass die Schnitzel und Pommes nicht zu stark gebräunt sind, da unsere Gäste nicht gern verbrannt essen."

Gesalzener Protestbrief an EU-Kommissar

Und es kommt noch schlimmer für Brüssel: Das Pommes-Kult-Land Belgien sieht sogar seine kulinarische Tradition in Gefahr! Tourismus-Minister Ben Weyts schrieb einen gesalzenen Protestbrief an die EU, denn: mit der Verordnung ginge der authentische Geschmack der belgischen Fritten verloren. Die belgische Rezeptur, die den Pommes ihren besonderen Geschmack verleiht, verlangt nämlich zweimaliges Frittieren. Weyts befürchtete, das dies bei strengeren Regeln gegen Acrylamid in Lebensmitteln nicht mehr möglich sein könnte.
 

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