Food Trends
Veganer Hype vorbei: 74 Prozent der Österreicher wollen traditionelle Küche
16.12.2025Was landet auf dem heimischen Tellern? Lieferando Österreich hat gemeinsam mit TQS das Bestell- und Essverhalten analysiert. Die Ergebnisse zeigen: Traditionelle Küche bleibt beliebt, Transparenz wird gefordert und Essen ist für viele mehr als Nahrungsaufnahme – es ist ein soziales Erlebnis.
Lieferando Österreich, der führende heimische Online-Marktplatz hat das Bestell- und Essverhalten der Österreicher unter die Lupe genommen – auf Basis einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts TQS und einer Analyse der Lieferando-Bestelldaten. 74 Prozent essen traditionell, 87 Prozent wünschen sich transparente Informationen und für 66 Prozent ist Essen ein soziales Erlebnis.
Pizza bleibt Favorit – Kebab holt auf
Das Lieblingsgericht der heimischen Bestellerinnen und Besteller ist wie im Vorjahr die Pizza Salami. Auf dem zweiten Platz landet die Pizza Margherita, die gleichzeitig auch das Top-Gericht der vegetarischen Bestellungen ist. Obwohl die Veränderungen prozentual gesehen eher gering ausfallen, lässt sich dennoch ein Trend erkennen:
Vegane und vegetarische Gerichte verlieren absolut gesehen 0,15 Prozentpunkte und machen nur noch 3,29 Prozent des Gesamtbestellvolumens aus. Gleichzeitig könnte die Pizza ihre Pole-Position verlieren, denn sie verzeichnet ein Minus von 3,57 Prozent, während Kebab-Bestellungen um 2,32 Prozent zugelegt haben.
Klassiker dominieren, Sparsamkeit wächst
„Dass Klassiker bei den heimischen Lieferando-Usern hoch im Kurs stehen, bestätigt unter anderem auch unser jährlicher Schnitzel-Index”, erklärt Mathias Dech, Lead Business Analyst bei Lieferando Österreich. Bemerkenswert sei außerdem, dass die Anzahl der bestellten Produkte sinkt. “Wir schließen daraus, dass die heimischen User Lieferungen nach wie vor schätzen, sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage aber einer selbst auferlegten Shrinkflation unterziehen, sprich auf günstigere Hauptspeisen zurückgreifen oder weniger Produkte bestellen.” Gemeinsam mit Österreichs jüngster Haubenköchin Viktoria Fahringer interpretiert Lieferando vier aktuelle Trends: Hierzulande isst man gerne bodenständig und gemeinsam, wünscht sich Qualität, Transparenz und günstige Preise.
Kulinarik-Trend #1: Echter Genuss statt Schall und Rauch
Ob daheim, im Restaurant oder frisch geliefert – Kochen wird zum geschätzten Handwerk. Statt Food Porn wollen die Menschen Tradition, Heimatverbundenheit und Einfachheit. 67 Prozent der Österreicher legen beim Kochen Wert darauf, dass es frisch und ausgewogen ist – und vor allem einfach. Zu Fertigprodukten oder teilfertigen Produkten greifen 62 Prozent der Befragten selten und 13 Prozent nie. Dafür sagen 94 Prozent, dass sie handwerklich hergestellte Lebensmittel und Speisen mehr schätzen als industrielle Produkte. Tradition und Heimat rücken wieder in den Vordergrund: 76 Prozent erinnert Essen an die eigenen Wurzeln und die Familie, 74 Prozent essen traditionell. Männer essen besonders gerne Klassiker wie Schnitzel, Gulasch oder Kaiserschmarrn (42 Prozent) – Frauen mögen traditionelle Gerichte, mit einem Twist leichter und frischer interpretiert (38 Prozent). Nur 17 Prozent probieren häufig neue Gerichte aus, 18 Prozent tun das selten. Fleisch darf auf den heimischen Tellern auch nicht fehlen: lediglich 0,9 Prozent definieren sich hierzulande als vegan (Männer: 1 Prozent, Frauen: 0,8 Prozent). 87 Prozent der Befragten wünschen sich transparente Informationen, um die Qualität der Speisen beurteilen zu können.
Kulinarik-Trend #2: Qualität im Preis-Dilemma
Konsumenten wollen Geschmack, hochwertige Zutaten und Nachhaltigkeit: Allerdings würden 23 Prozent der Befragten für ein nachhaltiges Produkt keinesfalls mehr bezahlen. Immerhin 55 Prozent akzeptieren einen bis zu 10 Prozent höheren Preis. Die Luft nach oben ist äußerst dünn: Nur ein Prozent der Österreicher ist bereit, für nachhaltige Lebensmittel mehr als 30 Prozent Aufschlag zu schlucken. Die Zahlen verdeutlichen die Lücke zwischen Anspruch und Realität, die auch in der Gastronomie deutlich spürbar ist. Aktuell essen nur sechs Prozent der Befragten mehrmals pro Woche in Restaurants. Einen signifikanten Unterschied gibt es zwischen städtischen und ländlichen Regionen: Während in Österreichs Städten neun Prozent angeben, mehrmals pro Woche essen zu gehen, sind es am Land nur drei Prozent. Eine vielversprechende Möglichkeit, um das Vertrauen in die Gastronomie wieder zu erhöhen, ist Transparenz: 71 Prozent wünschen sich klare Herkunfts- und Qualitätsangaben, 57 Prozent wollen Informationen über das Restaurant und die verwendeten Zutaten. Neben der Qualität geht es den Menschen beim Restaurantbesuch vorrangig um den Kostenfaktor: 72 Prozent der Befragten würden wieder öfter Restaurants besuchen oder bei ihnen bestellen, wenn die Preise leistbar wären.
Kulinarik-Trend #3: Fremdkochen als sozialer Kitt
Essen wird wieder zum gesellschaftlichen Ereignis ob selbstgekocht, fremdgekocht im Restaurant oder nach Hause geliefert. 48 Prozent geben explizit an, dass sie Restaurants besuchen, weil sie die Geselligkeit schätzen. Essen verbindet aber nicht nur auswärts, sondern auch daheim: 66 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Essen ein soziales Erlebnis ist und Mahlzeiten gerne mit anderen geteilt werden. Der Trend hat aber auch eine Kehrseite: Vor allem junge Eltern spüren den gesellschaftlichen Druck und die Erwartungshaltung, täglich gesund und frisch für die eigene Familie zu kochen. Nach wie vor sind es dabei die Mütter, die oft die Hauptlast tragen und mit Schuldgefühlen und Mental Load kämpfen. 26 Prozent der befragten Frauen fühlen sich verpflichtet, für Familie oder den bzw. die Partner zu kochen. Bei den Männern sind das nur 12 Prozent. Ein Revival feiert der Mittagstisch: Für 42 Prozent der Befragten ist das Mittagessen die wichtigste Mahlzeit des Tages. Gegessen wird dabei nicht nur Selbstgekochtes. 47 Prozent bestellen, wenn sie keine Lust zum Einkaufen oder Kochen haben, 44 aus Zeitgründen und 39 Prozent, wenn sie sich etwas gönnen wollen.
Kulinarik-Trend #4: Voll-von ist das neue Frei-von
Speisekarten und Verpackungen sind seit vielen Jahren voll vom Zusatz “frei von”. Frei von Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen, aber auch frei von Zucker, frei von Kalorien, frei von Fett, frei von Kohlenhydraten, frei von allem, was durch kurzfristige Ernährungstrends als problematisch eingestuft wurde. Nur 13 Prozent der Befragten stimmen zu, auf bestimmte Nährstoffe oder Diätformen wie Low Carb, High Protein, Zuckerarm oder Clean Eating zu achten. Ihnen gegenüber stehen 87 Prozent, die sich weder aus gesundheitlichen Gründen noch auf ärztlichen Rat hin an eine spezielle Ernährungsform halten. Während die reine Funktionalität an Bedeutung verliert, gewinnen Emotion und Genuss. Selbstverständlich soll es trotzdem gesund, ausgewogen und frisch sein, eben voll von Nährstoffen statt frei davon. 75 Prozent verzichten deshalb größtenteils auf fertige und teilfertige Produkte beim Kochen. Bei fertig zubereiteten Speisen – ob im Restaurant oder geliefert – ist für 87 Prozent eine ernährungsbewusste Zusammensetzung wichtig, 85 Prozent wollen eine möglichst kurze Zutatenliste und wenig Zusatzstoffe. Der Frei-von-Verzicht bezieht sich im Trendkontext lediglich auf Hinweise, die aus kurzfristigen Ernährungstrends entstanden sind und kein gesundheitliches Risiko für Konsumenten darstellen.