Für die Klicks

Netz empört: Frau livestreamt Geburt ihres Babys auf Twitch

09.10.2025

Normalerweise läuft auf Twitch ein anderes Programm – dort werden Spiele gezockt, Chat-Emotes gespammt und Siege gefeiert. Doch diesmal war alles ein bisschen anders: Eine Streamerin aus Texas hat live die Geburt ihres Babys übertragen. 

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© Twitch/Fandy
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Und das Internet weiß seitdem nicht so recht, ob es lachen, weinen oder einfach kurz offline gehen soll.

Vom Game-Stream zum Geburts-Stream

Austin, USA. Twitch, einst vor allem eine Plattform für Gamer, hat in den letzten Jahren so ziemlich alles gesehen: Kochshows, Musikstreams, schlafende Streamer – und jetzt auch eine Geburt. Die Streamerin aus Texas startete ihren Livestream, kaum dass ihre Fruchtblase geplatzt war. Statt Controller in der Hand: Geburtswehen. Statt Hintergrundmusik: Atemübungen. Über Stunden hinweg ließ sie sich filmen, wechselte Positionen, scherzte mit dem Chat – und brachte schließlich ihre Tochter Luna zur Welt. Mehr als 600.000 Aufrufe verzeichnet der Stream bisher. Das ist deutlich mehr als so mancher Profi-Gamer mit einem Finalpiel erreicht.

@clips_city2 #vanillamace #fyp ♬ original sound - Vanilla Clips
 

Zwischen Beifall und Kopfschütteln

Die Reaktionen waren – wie so oft im Internet – sehr unterschiedlich. Einige lobten die Offenheit der Mutter und sahen in der Übertragung eine Form moderner Aufklärung. Andere wiederum fragten sich, ob das nicht vielleicht doch ein bisschen zu viel Information war. Bekannte Streamer wie „FaZe“ und „Vanillamace“ kommentierten das Geschehen live – teils mit fragwürdigen Sprüchen. Einer verglich die Geburt mit einem „Thanksgiving-Schinken“ – was bei vielen Zuschauern nicht gerade gut ankam.

 

In sozialen Netzwerken (etwa auf „X“, ehemals Twitter) diskutierten Nutzerinnen und Nutzer hitzig. Viele warfen der Mutter vor, sie tue „alles für Klicks“ und denke nicht an ihr Kind. Ein Kommentar brachte es auf den Punkt: „Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre. Und diese Kleine hatte noch nicht einmal die Chance, nicht ins Internet zu kommen.“ Andere mahnten, dass das Internet bekanntlich nichts vergisst – was wohl spätestens in der Schulzeit unangenehm werden könnte, wenn Mitschüler plötzlich mit Clips aus der Geburt auftauchen.

 

Twitch wurde einst als Ort für Gamer geschaffen, die ihre Matches live zeigen wollten. Doch inzwischen ist dort alles zu finden: Talkshows, Kochen, Musik – und jetzt eben auch das Leben selbst, vom ersten Atemzug an. Ob das gut oder schlecht ist, bleibt Geschmackssache. Sicher ist nur: Diese Geburt war wohl das bisher ungewöhnlichste „Live-Event“ auf der Plattform. 

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