Ermittlungen nach Tod eines Musiklehrers

393.600 Astrazeneca-Dosen in Italien beschlagnahmt

15.03.2021

50 Prozent der Astrazeneca-Impfungen in Venetien abgemeldet.

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Rom. Nach dem Tod eines Musiklehrers hat die italienische Region Piemont die Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca ausgesetzt. Zudem wurde die Konfiszierung der Charge ABV5811 beschlossen. Davon seien italienweit 393.600 Dosen beschlagnahmt worden, teilten die Carabinieri mit. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden starb der 57-Jährige am Sonntag in der piemontesischen Kleinstadt Biella, 17 Stunden nachdem er mit der Astrazeneca-Vakzine geimpft worden war.

Der Gesundheitsbeamte Luigi Genesio Icardi hatte zunächst erklärt, die Impfungen mit Astrazeneca würden vorläufig gestoppt, um zu untersuchen, ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Todesfall und der Impfung gebe. Wenig später erklärte die Region, dass der Astrazeneca-Impfstoff wieder verwendet werden dürfe. Ausgenommen davon sei die Charge, aus der die Dosis stammte, die dem später gestorbenen Lehrer verabreicht wurde. In dem Todesfall wird wegen Fahrlässigkeit ermittelt.

Eine Astrazeneca-Charge eingezogen 

Italiens Arzneibehörde AIFA hatte am vergangenen Donnerstag eine Astrazeneca-Charge eingezogen, nachdem zwei Militärs und ein Polizist auf Sizilien nach der Impfung gestorben waren. Die Justiz ermittelt bereits in insgesamt sieben Todesfällen, die mit der Astrazeneca-Impfung zusammenhängen könnten.

Die Ermittlungen lösten weitreichende Reaktionen in Italien aus. Es gab bereits Tausende Abmeldungen für Impfungen mit dem Mittel von Astrazeneca, vor allem bei Sicherheits- und Lehrpersonal, berichteten italienische Medien. Allein in der norditalienischen Region Venetien wurden seit Samstag 50 Prozent der geplanten Impfungen mit dieser Vakzine storniert, berichtete der Präsident Venetiens, Luca Zaia, bei einer Pressekonferenz am Montag.

Zwei Millionen Italiener sind inzwischen bereits mit zwei Dosen Impfstoff immunisiert worden. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "BVA Doxa" wollen sich 84 Prozent der Italiener gegen Covid-19 impfen lassen, 65 Prozent wollen jedoch selbst über den Hersteller des Impfstoffs entscheiden dürfen.

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