Tablet-Computer

Weltweiter Ansturm auf das iPad

27.05.2010

1.200 Japaner warteten vor dem Apple Shop in Tokio. Auch in Deutschland herrscht Ausnahmezustand.

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Am Freitag (28. Mai) startete der internationale Verkauf des iPads (siehe Story Seite 2) und der Tablet-Computer von Apple stößt auch außerhalb der USA auf reges Interesse. Aufgrund der Zeitverschiebung machten am Freitag Japan und Australien den Anfang. In Tokio löste der Verkaufsstart des Tablet-Computers, der bisher nur in den USA zu erhalten war, einen großen Kundenandrang aus.

1.200 Fans in Tokio
Vor Apples Vorzeigeladen im Einkaufsviertel Ginza versammelten sich knapp 1.200 Menschen. Die Schlange war beinahe 800 Meter lang. Als sich um Punkt 08.00 Uhr die Türen öffneten, brach unter den Apple-Fans Jubel aus. "Ich wollte es so schnell wie möglich berühren. Ich war richtig aufgeregt, als ich es endlich in Händen hatte", sagte der 19-jährige Takechiyo Yamanaka, der die Nacht vor dem Geschäft campierte, um als einer der Ersten eines der Geräte zu ergattern.

Andrang in den deutschen Metropolen
In Deutschland spielten sich in der Früh ähnliche Szenen ab. So fieberten etwa auch in Frankfurt München und Berlin Hunderte Menschen dem Rechner entgegen, der über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert wird. In Hamburg stellte sich der erste Käufer schon um 01.00 Uhr vor dem Eingang des Einkaufszentrums mit dem Apple-Store auf. Die ersten sechs Stunden musste er auf der Straße warten - dabei wären solche Strapazen gar nicht nötig gewesen: Auch diejenigen, die gut eine Stunde vor der Ladenöffnung um 08.00 Uhr kamen, standen noch vorne. Erst danach wurde es voll.

Neben den Apple-Stores konnte man das iPad in Deutschland auch in Elektronik-Märkten und beim Apple-Partner Gravis kaufen. "So wie das iPhone den Markt der Mobiltelefone umgekrempelt hat, wird das iPad den Markt tragbarer Computersysteme revolutionieren", zeigte sich Gravis-Gründer Archibald Horlitz überzeugt.

Seite 2: Alle Informationen über das iPad



Apple startete am Freitag den 28. Mai den internationalen Verkauf des iPads. Seit 8:00 Uhr ist das Gerät neben Deutschland (im Bild oben sieht man Simone Strähle, die das erste iPad im Apple Shop in Frankfurt/Main ergatterte) auch in Australien, Frankreich, Großbritannien, Japan, Italien, Kanada, der Schweiz und Spanien erhältlich. In den USA war das Gerät Anfang April in den Verkauf gegangen. Apple setzte dort in vier Wochen eine Million iPads ab, am ersten Verkaufstag allein 300.000. Dieser Erfolg führte auch dazu, dass der internationale Verkaufsstart um einen Monat nach hinten verschoben werden musste.

Auch in Österreich verwendbar
Im Juli soll der Verkauf dann auch in Österreich, Belgien, Holland, Hongkong, Irland, Luxemburg, Mexico, Neuseeland, und Singapur beginnen. Wie berichtet können iPads aus Deutschland auch in Österreich verwendet werden. Zahlreiche Österreicher haben sich in den deutschen Apple Online Shops reservieren lassen. Die Geräte müssen jedoch in deutschen Apple Stores abgeholt werden, oder an eine Adresse in Deutschland geschickt werden. Ins Ausland werden die Geräte nämlich nicht verschickt. Bei der iPad-Version mit UMTS/3G brauchen die Käufer jedoch eine passende SIM-Karte eines heimischen Mobilfunkbetreibers und einen Datentarif. Anders als das iPhone (t-mobile, Orange) ist das iPad nicht an einige Betreiber gebunden, sondern offen für alle. Allerdings kann man nicht einfach die Handy-SIM ins iPad schieben. Das Apple-Tablet braucht eine sogenannte Micro-SIM-Karte, die auch für das kommende iPhone 4G/HD benötigt wird. Die sind kleiner als die gewöhnlichen Handykarten. Alle österreichischen Mobilfunkbetreiber haben jedoch vorgesorgt und mittlerweile Micro-SIM-Karten im Sortiment.

Unterschiedliche Versionen
Wie berichtet gibt es mehrere Modellversionen, die Preise liegen zwischen 499 Euro (16 GB Speicher, WLAN) für die Einsteigerversion und 799 Euro (64 GB Speicher, 3G/UMTS) für das Topmodell. Die Typen unterscheiden sich vor allem danach, ob sie für den Empfang von Mobilfunksignalen ausgerüstet sind (dann sind sie teurer), oder ob dem Kunden der Datenaustausch per WLAN reicht. Wer also auch über den Mobilfunkanbieter ins Internet will, muss zu einem UMTS-/3G-Modell greifen. Diese sind exakt hundert Euro teurer als die reinen WLAN-Modelle.

Technische Daten
Das iPad ist 13,4 Millimeter dünn und wiegt 680 Gramm bei bis zu zehn Stunden Batterielaufzeit. Es bietet Internet, Video, Musik, Spiele und E-Books in der Geräteform eines kleinen Tablet-Computers. Der Clou ist die Bedienung: Statt Tastatur und Maus gibt es nur einen berührungsempfindlichen 9,7 Zoll großen Bildschirm. Zum Tippen von Texten wird eine Tastatur auf dem Bildschirm eingeblendet. Anders als bei Notebooks muss kein Deckel hochgeklappt werden, eher erinnert der iPad an ein großes iPhone. Für Vielschreiber gibt es im umfangreichen Zubehör-Programm auch eine mechanische Docking-Tastatur die einfach an das iPad angekoppelt wird.

Die Ansichten von Computerexperten zu dem Gerät sind sehr gemischt: Das iPad sei "eine Maschine für den passiven Konsumenten", die "im Grunde genommen nicht viel kann", schrieb die "FAZ". Andere Kenner loben dagegen die Einfachheit, durch die auch bisherige Computer-Abstinenzler an die Technik herangeführt werden könnten. Eine kürzlich in den USA durchgeführte Befragung zeigte, dass über 90 Prozent der Käufer mit ihrem iPad "sehr zufrieden" oder "zufrieden" sind. Genutzt wird das iPad hauptsächlich zum Internetsurfen und für E-Mails. Erst danach kommen die Unterhaltungsbereiche wie "Videos ansehen" oder "spielen".

Kritik
Die größten Kritikpunkte am iPad sind das Fehlen von wichtigen Anschlüssen wie USB-Slots oder Kartenleser und die fehlende Flash-Unterstützung. Außerdem integrierte Apple auch keine Webcam an der Frontseite, weshalb Videochats unmöglich sind. Des Weiteren ist das iPad zum Marktstart nich Multitasking-fähig. Das heißt, dass immer nur ein Programm verwendet werden kann. Wer im Internet surft, kann nicht gleichzeitig ein Text- doer Bildbearbeitungsprogramm öffnen, etc. Das wird sich jedoch schon bald ändern. Denn auf der WDCC (Entwicklerkonferenz, startet am 7. Juni) wird Apple die neue iPhone OS 4.0 (Betriebssystem für das iPhone und das iPad) vorstellen, und mit dieser Software unterstützt das iPad dann auch Multitasking.

Anwendungsbereiche
Der Funktionsumfang erstreckt sich von Internet und E-Mail über die Darstellung von Fotos, Videos und E-Books bis zur einfachen Bearbeitung von Dokumenten. Der Nutzen hängt ganz von der Entwicklung der Software fürs iPad ab, wobei das Gerät auch alle Apps für das iPhone zulässt. Mit dem iPad kann man aber nicht telefonieren, der Nutzer benötigt weiter ein gesondertes Handy.

Zubehör
Vom Start weg gibt es auch gleich originales Zubehör. Für das iPad Case (Schutzhülle) verlangt Apple 39 Euro. Ein Keyboard Dock, mit der die Eingabe langer Texte oder Tabellen deutlich schneller von der Hand geht, schlägt mit 69 Euro zu Buche. Das iPad Dock lädt das Gerät nicht nur, sondern es hält das iPad auch in einer optimalen Arbeitsposition (29 Euro). Besonders praktisch erscheint das iPad Connection Kit für 29 Euro. Damit können Fotos oder Videos über einen Standard USB-Anschluss direkt von der Digitalkamera aufs iPad gespielt werden. Außerdem funktioniert damit die Datenübertragung von SD-Karten. Mit dem VGA Adapter (29 Euro) lässt sich der Tablet-Computer mit Monitoren, Fernsehern, Displays, etc. verbinden. Als letztes Teil der Zubehörliste bietet Apple eine kabellose Tastatur an. Das Wireless-Keyboard ist mit einem Preis von 69 Euro jedoch kein Schnäppchen.

Hohe Erwartungen
Einen Tag vor dem Verkaufsstart des iPads hat der Branchenverband Bitkom einen Boom der Tablet-Computer vorausgesagt. 500.000 Geräte werden der Schätzung zufolge noch in diesem Jahr in Deutschland über den Ladentisch gehen und damit einen Umsatz von 300 Mio. Euro auslösen. "Tablet-PC gibt es schon seit Jahren, jetzt rollen sie den Computer-Markt auf", erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder am Donnerstag.

Österreich-Start
Bei uns startet das iPad am 23. Juli. Die Preise sind mit jenen aus Deutschland identisch (ab 499 Euro). Nur die 15 Euro Zusatzgebühr bei den teuren Modellen bleibt den österreichischen Käufern erspart.

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