USA: Hacker-Attacken

Hat der Cyber-Krieg bereits begonnen?

14.07.2009

Viele beurteilen die letzten Attacken auf Amerika und Südkorea schon als Cyber-Krieg. Doch es gibt auch andere Meinungen. Wir zeigen welche Argumente gegen einen "Cyberwar" sprechen.

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In den letzten beiden Wochen kam es in Amerika und Südkorea vermehrt zu Hacker-Angriffen gegen Regierungs- und Behördenseiten (wir berichteten). Sogar Österreich wurde beschuldigt Ausgangspunkt einiger dieser Attacken gewesen zu sein. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Computerspezialisten eines so genannten "Schurkenstaates" wie Nordkorea oder dergleichen die Internet-Angriffe durchgeführt haben. Wenn dem wirklich so ist, könnte man die jüngsten Angriffe wirklich in die Kategorie "Cyberwar" einteilen.

Kann man sich gegen die Angriffe wehren?
Aber welche Möglichkeiten hat ein Land das sich solcher Attacken ausgesetzt fühlt. Ein militärischer Gegenschlag scheint sinnlos, da die Hacker ihre Angriffe auch aus anderen Ländern durchführen können. So scheint selbst eine Weltmacht wie die USA solchen Hack-Angriffen willkürlich ausgesetzt zu sein. Und in der Tat wissen die Experten nicht, wie man auf diese Angriffe aus dem Cyberspace reagieren sollte. Selbst die Sicherheitsspezialisten des Weißen Hauses und des Pentagon (waren auch Ziele der Hacker) waren mit der Lage überfordert, denn man konnte einfach nicht heraus finden wer Initiator der Attacken war und von wo diese ausgegangen sind. Hacker die in der Lage sind Regierungsseiten zu stören oder zu überlasten, verfügen auch über die nötigen Kenntnisse, um unentdeckt zu bleiben.

Mögliche Reaktionen
Würde man die Initiatoren dennoch ausfindig machen, könnte man trotzdem nicht mit kriegerischen Handlungen antworten. In diesem Fall könnten die USA zum Beispiel ein Handelsembargo oder andere politische und wirtschaftliche Sanktionen ausrufen. Eine Beschwerde bei den Vereinten Nationen würde Nordkorea auch nicht wirklich vor weiteren Angriffen abschrecken. Bei solchen Ländern, die ohnehin schon stark isoliert sind, führen diese Reaktionen zu keinen Verhaltensänderungen. Meistens verstärken diese Länder als Reaktion ihrerseits die Angriffe noch einmal.
Würden die Hacker-Attacken jedoch die nationale Sicherheit eines Landes (Spionage geheimer Daten, Stromabschaltungen etc.) gefährden, wären auch militärische Gegenschläge möglich. Doch laut den Sicherheitsexperten der US-Regierung sei durch die letzten Attacken keine Gefahr ausgegangen. Die Auswirkungen waren zwar nicht erfreulich aber auch nicht kritisch. Welche Sanktionsmöglichkeiten noch im Raum stünden, wollten die Experten nicht näher klären.

Für viele wäre eine eigene Cyber-Gegenattacke die beste Lösung, da man dadurch den Gegner mit seinen eigenen Mitteln bekämpfen würde. Und natürlich hat ein Land wie die USA die nötigen Ressourcen für einen Hacker-Gegenschlag, ein solcher wäre aber dennoch mit vielen Hindernissen verbunden.

Die Attacke
Bei der aktuellen Attacke gingen die Hacker sehr gewissenhaft vor. Quer über den Globus wurden mehr als 100.000 Computer mit Schadcode infiziert. Dadurch erhielten die Hacker direkten Zugriff auf die so genannten Zombie-Rechner und konnten ihre Angriffe über diese Computer starten. Die Hacker schalten die Computer, ohne das Wissen ihrer Besitzer, zu einem großen Netzwerk zusammen. Dieser Umstand ermöglicht ihnen, dass sie die Angriffe zeitgleich von all diesen Rechnern ausführen können. Setzt man diese beispielsweise als Spam-Verteiler ein werden innerhalb kürzester Zeit extrem viele Mails an eine bestimmte Webseite geschickt und diese bricht dann aufgrund von Überlastung zusammen. Das geschah auch in den USA und Südkorea, wo einige Regierungs- und Behördenseiten bis zu zwei Tage nicht erreichbar waren.

Und deshalb haben die Betroffenen (in diesem Fall USA und Südkorea) kaum eine Möglichkeit für einen Cyber-Gegenschlag. Denn anstatt die wahren Gegner zu treffen würden sie nur die 100.000 unschuldigen Computereigner, die von den Attacken gar nichts wussten, treffen. Das wäre dann in etwa so, wie wenn man bei einem Militärschlag anstatt der feindlichen Kämpfer nur Zivilpersonen treffen würde.

Aufgrund dieser Tatsache (mangelnder Gegenangriff) kann man bei den jüngsten Attacken auch nicht von einem Cyber-Krieg sprechen.

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