"KI" macht Shopping teurer

Schlaue Software lässt Online-Preise steigen

04.07.2018

Experten haben große Sorge vor künftigen Preisabsprachen der Algorithmen.

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© Getty Images (Symbolbild)
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Nachdem Forscher erst kürzlich gezeigt haben, wie gefährlich es sein kann, wenn man Künstliche Intelligenz (KI) mit den "falschen" Informationen füttert , gibt es nun eine Einschätzung, die ebenfalls kein gutes Licht auf die Technologie richtet. So könnte sich KI nach Einschätzung von deutschen Experten als Preistreiber im Internet-Handel erweisen. Zur Festlegung von Preisen im Online-Handel würden zunehmend Algorithmen eingesetzt, erklärte die Monopolkommission in Berlin nach der Übergabe ihres neuen, rund 400 Seiten starken Gutachtens an den deutschen Wirtschaftsminister Peter Altmaier.

Diese Algorithmen könnten künftig lernen, sich an andere Preise im Netz anzupassen oder sich über unterschiedliche Händler hinweg abzustimmen. "Eine Sorge, die die Wettbewerber haben, ist, dass es durch Künstliche Intelligenz dazu kommt, dass die Preisalgorithmen merken: Ups, das ist ja schön, wenn wir alle gemeinsam die Preise erhöhen", warnte der Vorsitzende der Kommission, Achim Wambach.

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Einsatz sehr wahrscheinlich

Derzeit geschehe dies zwar noch nicht, in Zukunft könne es aber dazu kommen. "Das ist eine Möglichkeit, wir sehen das Gefährdungspotenzial", sagte Wambach, der zugleich Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim ist. Um dagegen vorgehen zu können, werde man bei den erhöhten Preisen ansetzen müssen statt wie bisher üblich bei Absprachen. "Es gibt ja dann keine expliziten Absprachen, das sind dann Algorithmen, die sich koordinieren, und wenn die mit Künstlicher Intelligenz betrieben werden, dann sieht man es nicht mal in der Formel des Algorithmus, weil die ja selbst lernen", erklärte Wambach.

Er gehe davon aus, dass Verbraucherschutzverbände solche Preissteigerungen zuerst entdecken würden. Die Monopolkommission empfehle der Regierung daher, den Verbänden in diesen Fällen das Recht zu geben, eine Untersuchung durch die Kartellbehörden anzuregen. Das Kartellamt müsste dann begründen, wenn es eine Prüfung ablehne. Die Monopolkommission forderte die Bundesregierung zudem auf, die Haftung für wettbewerbsrechtliche Verstöße durch Algorithmen zu klären. Es stelle sich die Frage, ob der betroffene Internet-Händler oder der Entwickler des Algorithmus für Schäden aufkommen müsse.

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Wettbewerbsrecht soll angepasst werden

Altmaier sagte eine Prüfung der Vorschläge zu. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir von Algorithmen schon alles verstanden haben - und zwar sowohl wie sie heute funktionieren und wie sie auch in einigen Jahren oder Jahrzehnten funktionieren werden", erklärte er. Die Monopolkommission ist ein unabhängiges Expertengremium, das die deutsche Regierung seit den 70er-Jahren in Fragen des Wettbewerbs berät. Sie legt all zwei Jahre ein Gutachten vor. Die Regierung plant derzeit eine Modernisierung des Wettbewerbsrechts, das unter anderem an die Digitalisierung angepasst werden soll. Sie will dazu demnächst eine Kommission einsetzen.

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