Gesund geschwitzt?
Wie gesund ist die Sauna wirklich? Eine Langzeitstudie gibt Antworten
27.10.2025Mit dem Herbst startet die Sauna-Saison – doch wie gesund ist das heiße Schwitzen wirklich? Eine finnische Langzeitstudie zeigt: Regelmäßige Saunagänge haben gesundheitliche Vorteile. Aber nicht für alle ist die Hitze empfehlenswert.
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kälter – und plötzlich riecht alles wieder nach Eukalyptus-Aufguss. Willkommen in der Wellness-Saison! Kaum hat der Herbst Einzug gehalten, sind die Saunen des Landes wieder rappelvoll. Schließlich schwören viele darauf, dass regelmäßiges Schwitzen wahre Wunder für Körper und Geist bewirken soll.
Aber stimmt das eigentlich? Oder ist das nur ein wohldampfender Mythos in Bademantel-Form? Eine finnische Langzeitstudie liefert jetzt Antworten – und die sind tatsächlich ziemlich heiß.
Sauna: Vom finnischen Exportschlager zum Weltkulturerbe
Die Sauna ist gewissermaßen Finnlands Geschenk an die Welt – und das mit Gütesiegel: 2020 wurde das Saunieren sogar von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Und auch hierzulande ist das Schwitzen beliebt wie nie. Viele Österreicher:innen lassen sich regelmäßig von heißen Holzbanken umarmen, auf der Suche nach Entspannung, besserer Gesundheit – oder schlicht einem Grund, endlich das Handy auszuschalten. Doch wie gesund ist dieser Trend wirklich?
Was die Wissenschaft sagt: Schwitzen fürs Herz
Forscher:innen aus Finnland haben es genau wissen wollen. In einer Langzeitstudie mit über 2.300 Männern zwischen 42 und 60 Jahren wurde über zwei Jahrzehnte hinweg untersucht, wie sich regelmäßiges Saunieren auf die Gesundheit auswirkt.
Das Ergebnis lässt aufhorchen:
- Wer zwei- bis dreimal pro Woche in die Sauna ging, hatte ein um 22 % geringeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.
- Bei vier bis sieben Saunagängen pro Woche sank das Risiko sogar um bis zu 63 % – und die Lebenserwartung stieg.
Die Forscher:innen erklären den Effekt so: In der Hitze weiten sich die Blutgefäße, das Herz schlägt schneller, die Durchblutung steigt – ein sanftes Training für das Herz-Kreislauf-System. Nach dem Abkühlen ziehen sich die Gefäße wieder zusammen – wie eine Art Fitnessstudio für die Blutbahnen.
Mehr als nur Herzgesundheit: Sauna fürs Gehirn?
Das regelmäßige Schwitzen scheint nicht nur gut fürs Herz, sondern auch fürs Hirn zu sein. Die finnischen Studienautor:innen fanden heraus, dass Menschen, die häufig saunieren, ein geringeres Risiko für Demenz und Alzheimer haben. Vermutlich spielt die verbesserte Durchblutung des Gehirns eine Rolle – oder einfach der Umstand, dass Stress und Anspannung in der Sauna wortwörtlich verdampfen.
Auf die Dauer kommt es an
Wie bei fast allem im Leben (und im Fitnessstudio) zählt die Regelmäßigkeit. Eine Mindestdauer von elf Minuten pro Saunagang bringt laut Studie den größten Nutzen. Die Idealzeit liegt zwischen acht und 15 Minuten – danach braucht der Körper eine ordentliche Abkühlung und Ruhepause.
Besonders effektiv: eine Gesamtsaunazeit von rund 45 Minuten pro Woche. Das soll das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 40 Prozent senken.
Nicht für alle empfehlenswert
So gut die Sauna auch tut – sie ist kein Allheilmittel. Wer akut krank ist, Fieber hat oder unter Herzproblemen leidet, sollte besser auf den Aufguss verzichten. Auch bei Venen- oder Lymphödemen ist Vorsicht angesagt. Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie sich ins Schwitzabenteuer stürzen. Für Sauna-Neulinge gilt: langsam anfangen. Niedrigtemperatur-Saunen oder kürzere Sitzungen sind ideal, um den Körper behutsam an die Hitze zu gewöhnen.
Heiß, aber heilsam – in Maßen
Die Wissenschaft bestätigt: Regelmäßiges Saunieren ist tatsächlich gesund – vor allem für Herz, Kreislauf und vielleicht sogar das Gedächtnis. Aber wie bei allem gilt: nicht übertreiben.
Wenn Sie also diesen Herbst wieder in die Sauna gehen, dürfen Sie sich guten Gewissens sagen: „Ich tue gerade etwas für meine Gesundheit.“ Und wenn Sie dabei noch ein bisschen entspannen, ist das wohl der schönste Nebeneffekt überhaupt.