Laut Studie
Schlafmangel & Gehirn: Forscher decken dramatischen Alterungseffekt auf
02.10.2025Schlechter Schlaf macht nicht nur müde – er kann auch Ihr Gehirn schneller altern lassen. Eine aktuelle Studie zeigt: Wer chronisch unter Schlaflosigkeit leidet, riskiert geistigen Abbau und ein erhöhtes Demenzrisiko. Wie stark der Effekt wirklich ist, überrascht selbst Forscher:innen.
Schlaf ist ja eigentlich unser kostenloses Wundermittel: Er macht uns fitter, konzentrierter – und, wie neue Forschung zeigt, sogar jünger im Kopf. Umso alarmierender sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Mayo Clinic Rochester (USA): Wer dauerhaft unter Schlaflosigkeit leidet, riskiert, dass das Gehirn schneller altert. Und zwar so, als ob man im Schnitt 3,5 Jahre älter wäre.
Was die Studie zeigt
Über rund 5,6 Jahre haben die Forschenden mehr als 2700 Menschen im Schnittalter von 70 Jahren begleitet. Alle hatten zu Beginn keinerlei Gedächtnisprobleme. Aber: Rund 16 Prozent litten an chronischer Insomnie – also Schlafproblemen über mindestens drei Monate hinweg, drei Nächte oder mehr pro Woche.
Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache:
- 40 % höheres Risiko für geistigen Abbau bei chronischer Schlaflosigkeit
- 14 % der Betroffenen entwickelten Demenz oder eine kognitive Störung, verglichen mit nur 10 % in der Kontrollgruppe
- Gedächtnis- und Denktests fielen deutlich schlechter aus
- Der Effekt entspricht einer Alterung des Gehirns um 3,5 Jahre
Warum ist Schlaf so wichtig fürs Gehirn?
Die Forschenden vermuten zwei Hauptursachen:
- Amyloid-Plaques: Diese Ablagerungen im Gehirn stehen im Zusammenhang mit Alzheimer.
- Kleine Blutgefäße: Schlafmangel kann sie schädigen – und damit die Versorgung des Gehirns beeinträchtigen.
Besonders stark betroffen waren übrigens Menschen mit einem bestimmten Alzheimer-Risikogen.
Was heißt das für uns?
Kurz gesagt: Schlaf ist mehr als nur Erholung. Er ist aktive Gehirn-Pflege.
Studienleiter Diego Carvalho bringt es auf den Punkt: „Schlaflosigkeit beeinflusst nicht nur, wie man sich tagsüber fühlt – sie kann langfristig auch die Gesundheit des Gehirns beeinträchtigen.“
Wer also regelmäßig wachliegt, sollte das ernst nehmen. Ob Schlafhygiene, feste Rituale, weniger Koffein oder – wenn nötig – professionelle Hilfe: Jede Maßnahme kann nicht nur den Alltag verbessern, sondern auch das Gehirn langfristig schützen.