80 Stunden lang gesucht

Küstenwache stellt Küblböck-Suche ein

10.09.2018

Kurze Überlebenszeit in dem kalten Wasser.

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© Getty Images
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Die intensive Suche nach dem in den Atlantik gestürzten Popsänger Daniel Kaiser-Küblböck ist nach gut einem Tag eingestellt worden. Die Schiffe in dem Seegebiet vor Kanada würden aber informiert und hielten weiterhin Ausschau, hieß es in einer Mitteilung auf der Website des früheren Fernsehstars.
 
Der 33-Jährige war nach Angaben des Anbieters Aida Cruises bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York am Sonntag in der Labrador See, etwa 185 Kilometer nördlich von St. John's/Neufundland, über Bord gegangen. Die Wassertemperatur beträgt dort nur etwa 10,5 Grad. Ohne Hilfe liegt die Überlebenschance bei nur wenigen Stunden.
 
Der Kreuzfahrt-Veranstalter äußerte schon am Sonntag die begründete Annahme, dass der privat an Bord befindliche Kaiser-Küblböck gesprungen sei. Am Montag teilte Aida mit: "In dieser schwierigen Zeit sind wir mit unseren Gedanken bei der Familie des Vermissten. Das AIDA Care Team ist in engem Austausch mit den Angehörigen, um ihnen in allen Fragen zur Seite zu stehen."
 

Familie hofft auf Wunder

Auch die Familie äußerte sich am Montag zum Verschwinden von Kaiser-Küblböck. "Wir, die Familie, Angehörige und engen Freude, hoffen auf ein Wunder!" Man bitte darum, auf Spekulationen rund um das Verschwinden Küblböcks zu verzichten und die Familie in Ruhe zu lassen. Man habe "derzeit keine Kraft, die Vorfälle zu kommentieren".
 
Die kanadische Küstenwache hatte am Montag ihre Suche nach dem Vermissten auch mit Unterstützung aus der Luft zunächst fortgesetzt. Zu Mittag (Ortszeit) wurde die Suche dann eingestellt. Wegen der kurzen Überlebenszeit in dem kalten Wasser sei die schwere Entscheidung getroffen worden, teilte der Sprecher der Küstenwache in Halifax, Mark Cough, mit. Man habe zusammengerechnet 80 Stunden lang eine Fläche von 1.227 Quadrat-Seemeilen abgesucht. "Leider wurde kein Anzeichen von Herrn Küblböck gefunden", sagte Cough.
 
Am Sonntag waren noch zwei Schiffe sowie ein Aufklärungsflugzeug und ein Hubschrauber im Einsatz. Über Nacht suchte nur ein Schiff der Küstenwache weiter. Von Aida hieß es am Montag, nach Anbruch der Dunkelheit am Sonntagabend (Ortszeit) seien die Kreuzfahrtschiffe von der Küstenwache aus der Suchaktion entbunden worden. "AIDAluna befindet sich jetzt auf dem Weg nach Halifax."
 

Durchbruch mit "DSDS"

Noch unter dem Namen Daniel Küblböck war er als Teenager mit der ersten Staffel der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) vor bald 16 Jahren berühmt geworden. Zuletzt absolvierte er eine Ausbildung zum Schauspieler auf einer Berliner Schauspielschule, wo er nach eigenen Angaben mit Mobbing zu kämpfen hatte. Die Schule wies am Montag diese Vorwürfe zurück. "Die Behauptung über Mobbing an unserer Schule weisen wir strikt zurück", hieß es in einer Erklärung der ETI Schauspielschule Berlin des Vereins Europäisches Theaterinstitut. "Wir sind zutiefst bestürzt und geschockt über das Verschwinden unseres Schülers Daniel Kaiser-Küblböck." In Gedanken sei man bei der Familie, den Freunden und Fans. Im Internet kursiert ein angeblich von Küblböck verfasster Netz-Eintrag, in dem von monatelangem Mobbing an der Schule die Rede ist und einer Dozentin vorgeworfen wird, nichts dagegen getan zu haben.
 
Einige Kritik erntete am Montag ein Statement von Musikproduzent Dieter Bohlen, der sich in einem bei Instagram geposteten Video "total geschockt" zeigte. Der DSDS-Chefjuror trug darin einen Kapuzen-Pullover, der ausgerechnet die Aufschrift "Be one with the Ocean" (Sei eins mit dem Ozean) hat. Später entschuldigte sich Bohlen dafür: "Das ist völlig falsch rübergekommen." Wenn es falsch verstanden worden sei, "dann tut's mir wirklich, wirklich leid".
 

Bohlen spricht von Gegensätzen

Über Kaiser-Küblböck sagte der 64-jährige Bohlen: "Er war auf der einen Seite ein unheimlich lustiges Kerlchen, was man so im Fernsehen gesehen hat, aber wenn er bei mir zu Hause war, gab es eben auch das totale krasse Gegenteil: Er konnte unheimlich traurig und unheimlich depressiv sein. Und ich habe mich dann damals gewundert, wie unheimlich schnell das so hin- und herging bei ihm."
 
Kaiser-Küblböck, geboren im niederbayerischen Hutthurm in der Nähe von Passau, wurde im März 2003 Dritter bei DSDS - hinter Alexander Klaws und Juliette Schoppmann. Nicht zuletzt wegen seiner aufgeweckten und aufgekratzten Art bekam er damals viel Medienaufmerksamkeit.
 
Anfang 2004 war er dann auch in der ersten Staffel des RTL-Dschungelcamps "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" einer der Teilnehmer. Damals wurde er in fünf von zwölf Ekel-Prüfungen geschickt und musste beispielsweise den sogenannten Kakerlakensarg überstehen. Sieger wurde damals Costa Cordalis.
 
Vor vier Jahren bewarb sich Kaiser-Küblböck vergeblich mit dem Lied "Be A Man" um die Teilnahme am Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Vor drei Jahren nahm er als Kandidat an der achten Staffel der RTL-Show "Let's Dance" teil. Zuletzt lebte der 33-Jährige in Berlin und Palma de Mallorca.

Unfallstelle wie Titanic

Makaberes Detail: Es ist in etwa der Bereich, in dem die Titanic 1912 durch den Zusammenstoß mit einem Eisberg sank. Auch das berühmteste Schiff der Geschichte war auf den Weg nach New York; so, wie die Aidaluna.
 
Der Fall Küblböck geht nun an die kanadische Polizei über. Offiziell wird er als "Vermisst" eingestuft.
 

Hilfe bei Depressionen & Co.

Sollten Sie von Depressionen oder Selbstmordgedanken betroffen sein oder jemanden kennen, der Hilfe sucht, finden Sie diese unter anderem auf www.telefonseelsorge.at oder unter Telefonnummer 142.
 
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