Nach Geldofs Todes-Diät

So krank macht schlank

09.04.2014

Diät-Tod von Peaches Gel­dof (25) schockiert die Welt. Wie krank macht schlank?

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© Getty Images
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Peaches Geldof fühlte sich fett. Bereits 2011 fing die Tochter von Pop-Legende Bob Geldof mit einer Radikaldiät an, trank nur noch Obst- und Gemüsesäfte. Die Folge: Am Montag wurde sie tot in ihrem Haus in der Nähe von London gefunden. Ihre beiden kleinen Söhne müssen ohne Mama aufwachsen.

30 % der Mädchen essen nicht richtig
Die gestrige Obduktion brachte zwar noch kein eindeutiges Ergebnis, doch klar dürfte sein: keine Drogen. Peaches Geldof hatte nur noch 41 Kilo und ihrem erst 25-jährigen Körper alles abgefordert.

Und der Mager-Wahn wird auch in Österreich immer ärger. „600.000 Österreicher leiden an einer Essstörung“, so Ernährungsexpertin Barbara Weinzetel. Und gerade jetzt, kurz vor dem Sommer, starten Tausende Frauen und junge Mädchen im ganzen Land wieder eine Diät, um die heiß ersehnte Bikinifigur zu erreichen. Dabei sind gerade Jugendliche besonders gefährdet, in die Magerfalle zu tappen. „Fast 30 Prozent der Mädchen in Österreich zeigen ein abnormales Essverhalten, etwa die Hälfte ist untergewichtig“, erklärt Ernährungswissenschafterin Andrea Ferge (Infos auf: www.ess-stoerungen.at). Doch Eltern bemerken oft zu spät, wie sehr sich das Essverhalten des Kindes bereits verändert hat. Weinzetels Tipp: „Fixe Essenszeiten gemeinsam mit dem Kind schaffen Rituale und sorgen für mehr Übersicht.“

TV-Show. TV-Shows wie Germany’s Next Topmodel, in denen magere Mädchen als Ideal gezeigt werden, verstärken hingegen diesen gefährlichen Trend noch einmal, sind sich Experten einig: „Gäbe es diese Bilder nicht, würden Mädchen nicht abmagern.“

(hab, küe)

Ernährungs-Expertin warnt: "Mager-Risiko für junge Frauen steigt"

ÖSTERREICH: Wie viele Menschen in Österreich leiden an Ess-Störungen?
Dr. Barbara Weinzetel: Es sind 7% der Bevölkerung, also 600.000. Die Dunkelziffer ist aber höher. Junge Frauen sind die Risikogruppe.

ÖSTERREICH: Wann wird es ungesund, Diät zu halten?
Weinzetel: Immer bei zu einseitiger Ernährung mit zu wenig Kalorien.

ÖSTERREICH: Worauf sollten Eltern achtgeben?
Weinzetel: Personen mit Ess-Störungen verändern sich: Sie werden einsilbig und verschlossen. Gleichzeitig wird Essen bei ihnen zum Hauptthema, es beschäftigt sie ständig.

ÖSTERREICH: Welchen Einfluss haben Werbung und „Germany’s Next Topmodel“?
Weinzetel: Ihre Rolle ist sehr stark: Medien erzeugen ein schädliches Bild. Junge, dünne Mädchen würden sich nicht abmagern, wenn sie so etwas nicht sehen würden.

(küe)

Retusche-Barometer bei Fotos: Politik macht jetzt mobil

Schlanke Taillen, makellose Gesichter und die reine Perfektion. Das „Retusche-Barometer“ soll Foto-Fakes entlarven.
Auch in Österreich sind Magermodels ständig präsent – weil sie von Plakaten lachen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SP), die seit Jahren gegen Magerwahn auftritt, will das ändern. Mit dem Retusche-Barometer. Sie will, dass veränderte Fotos mit einem Punkt gekennzeichnet werden, der Werberat ist für Selbstregulierung. Ein erster Schritt.

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