Der Atem des Himmels

Schneedrama: Heiße Liebe und weißer Tod

02.09.2010

Vom Popstar zum Regisseur: Reinhold Bilgeri inszenierte 'Der Atem des Himmels'.

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© Christian Schrammel
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Reinhold Bilgeri lässt von der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran, wie Der Atem des Himmels enden wird: Tragisch. Fasziniert und schaudernd schaut man zu, wie sich eine gigantische Lawine in ein Tal wälzt. Ein Dorf wird plattgemacht.

Idylle?
Dann eine Rückblende in den Sommer zuvor: Blons im Kleinen Walsertal, Sommer 1953. Eine elegante Südtirolerin namens Erna Gaderthurn (Beatrice Bilgeri) übersiedelt als neue Lehrerin in das Vorarlberger Nest. Sie wird zum Objekt der Begierde für die Männer im Dorf – und sie lernt einen Mann kennen, an den sie ihr Herz verliert: den Lehrer Eugenio Casagrande (Jaron Löwenberg).

Mischung
Aus dieser Konstellation entwickelt sich eine wilde Mischung aus Heimatfilm, Romanze, Sozialdrama und Bergtragödie. Autor/Regisseur Bilgeri zeigt die bigotte Freudlosigkeit der Bergbauern; er erzählt von Doppelmoral und Habgier, aber auch von Lust und Liebe, die sich selbst in dieser archaischen Welt ihren Weg bahnen.

Mal schaut der Film aus wie Postkartenkitsch der 50er-Jahre, mal wirkt er schrecklich hölzern – bis man merkt, dass diese Spielart perfekt zu den holzschnittartigen Figuren passt. Bilgeri schafft es, jenseits der gewohnten Kino-Dramaturgie einen eigenen Stil zu finden. Das Finale ist dann, wir wissen es, tragisch. Doch selbst in der Tragödie findet die Story einen Funken Hoffnung. Sehenswert.

Der Atem des Himmels. A 2010. 128 Min. Von Reinhold Bilgeri. Mit Beatrice Bilgeri, Jaron Löwenberg.

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