Nach John le Carre

Philip S. Hoffmans letzter Film

05.09.2014

Thriller "A Most Wanted Man" war letzte Hauptrolle des Verstorbenen.

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© Getty Images; Senator Filmverleih
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Der große Philip Seymour Hoffman verabschiedet sich von der Leinwand: Der im Februar mit 46 Jahren an einer Überdosis verstorbene Charakterdarsteller hatte in "A Most Wanted Man" seine letzte Hauptrolle. Der klassische Spionagethriller nach John le Carre bietet dem Ausnahmeschauspieler ab Freitag im Kino ein letztes Mal die Gelegenheit, in seiner Paraderolle als einsamer Wolf zu brillieren.

Spionage
So spielt Hoffman Günther Bachmann, den Leiter einer geheimen deutschen Spionageeinheit in Hamburg. Dieser ist hinter Issa Karpov (Grigoriy Dobrygin) her, der sich als russisch-stämmiger Tschetschene illegal in die Hansestadt durchgeschlagen hat. Bachmann ist allerdings nicht der Einzige, der dem als mögliche Bedrohung und etwaiger Informant gefürchteten wie geschätzten Flüchtling auf den Fersen ist. Die Intrige um Karpov, in der neben den verschiedenen Geheimdienstlern wie der US-Agentin Martha Sullivan (Robin Wright) auch der zwielichtige Privatbankier Tommy Brue (Willem Dafoe) und die junge Menschenrechtsanwältin Annabel Richter (Rachel McAdams) eine zentrale Rolle spielen, beginnt sich zu entspinnen. Und die Uhr tickt.

"A Most Wanted Man" basiert auf einem der jüngeren Le-Carre-Romane, "Marionetten", in dem der britische Spionageveteran ein ernüchtertes Bild der Welt der Dienste nach 9/11 zeichnet. Ihre verschwiegene Parallelwelt agiert nach eigenen Gesetzen und negiert jene der Außenwelt. Die treibenden Kräfte sind dabei keineswegs mehr idealistische Kalte Krieger, sondern desillusionierte Technokraten.

Dennoch verpackt der niederländische Regisseur Anton Corbijn ("The American") den Plot ins Gewand eines typischen Agententhrillers im Le-Carre-Stil, bei dem der unvermeidliche Konflikt der verschiedenen Institutionen gegen den Einzelnen gestellt wird. Ungewöhnlich an "A Most Wanted Man" ist dabei, dass es im engeren Sinne keinen Antagonisten gibt. Alle verhalten sich in ihrer Weltsicht anständig und doch scheint die Katastrophe unvermeidlich.

Würdiger Abschied
Neben den Weltstars hat Corbijn auch einige deutsche Darsteller für kleinere Rollen verpflichtet. So sind etwa Daniel Brühl, Nina Hoss oder Martin Wuttke Teil des Intrigenspiels, zu dem auch Herbert Grönemeyer gehört. Dieser hat nicht nur die Filmmusik geschrieben, sondern auch selbst eine kleine Rolle übernommen. Dominiert wird das Werk allerdings von der Leinwandpräsenz von Philip Seymour Hoffman. Und so ist "A Most Wanted Man" der schon vom Titel her passende Abschied eines großen Schauspielers von der Weltbühne des Kinos.

Infos
A Most Wanted Man
GB/USA/D 2014
Regie: Anton Corbijn
Darsteller: Philip Seymour Hoffman, Rachel McAdams, Willem Dafoe, Daniel Brühl, Robin Wright, Herbert Grönemeyer
Laufzeit: 122 min
Kinostart Österreich: 11. September 2014

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