Filmfestival
63. Viennale: Ein Fuchs, ein Vogel und Kristen Stewart?
22.08.2025Filmfestival gab einen ersten Ausblick auf das am 16. Oktober startende Programm - Würdigungen für Jean Epstein, Angela Summereder, János Xantus und weitere Cineasten
Mag der Klimawandel einige vermeintlich eherne meteorologische Gewissheiten ins Wanken bringen, eines bleibt konstant: Gegen Ende des Sommers gibt die Viennale ihren Ausblick auf die im Herbst startende Ausgabe. Von 16. bis 28. Oktober bespielt man heuer die Innenstadtkinos Wiens. Dafür stellte Direktorin Eva Sangiorgi am Freitag das Œuvre zahlreicher Künstler wie Kristen Stewart, Christian Petzold oder Kelly Reichardt in Aussicht - sowie einen Fuchs und einen Vogel.
Oft kommen Hollywood-Stars dann auch überraschend zu einer der Premieren. Wird etwa Kristen Stewart in Wien landen?
Fuchs und Vogel locken
Mit dem Tierduo lädt Österreichs größtes Filmfestival heuer die Filmaficionados in die Bundeshauptstadt. Das Bild entstammt einem französischen Buch des 13. Jahrhunderts und zeigt einen sich totstellenden Reineke und einen Raubvogel, den er damit anlockt - ein Symbol der gegenseitigen Bedrohung.
Apropos Bedrohung. Man stellte der Instabilität der momentanen Welt ein Programm gegenüber, das Menschlichkeit und Solidarität in den Mittelpunkt stelle, machte Sangiorgi bei der Präsentation deutlich. So präsentiert etwa der frischgekürte Viennale-Präsident Christian Petzold seinen neuen Film "Miroirs No. 3".
Zu den weiteren Werken, die heuer im Viennale-Rahmen zu sehen sind, gehören auch Joachim Triers "Affeksjonsverdi", "Blue Moon" und "Nouvelle Vague" von Richard Linklater oder Kristen Stewarts "The Chronology of Water". Von Berlinale-Gewinner Radu Jude sind die Filme "Dracula" und "Kontinental '25" zu erleben, von Kelly Reichardt "The Mastermind" und aus Deutschland der jüngst zum Auslandsoscarkandidaten gekürte "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski.
Österreichs Filmschaffen stark vertreten
Und nicht zuletzt wird mittlerweile traditionell auch dem österreichischen Filmschaffen ein Forum auf der Viennale geboten. Othmar Schmiderer präsentiert etwa "Elements of(f) Balance", Markus Heltschl "Lois Weinberger - Ruderal Society" und das jüngst in Locarno geehrte Duo Elsa Kremser und Levin Peter seine Arbeit "White Snail".
Retrospektive für Jean Epstein
Die wie stets in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum realisierte Retrospektive ist heuer Jean Epstein gewidmet. Bis 27. November sind 23 Arbeiten des 1953 verstorbenen, polnisch-französischen Regisseurs zu sehen. "Jean Epstein war ein Künstler mit vielen Gesichtern", machte Filmmuseumskurator Jurij Meden Lust auf das Programm.
In Kooperation mit dem Filmarchiv wird hingegen die Würdigung für Angela Summereder gestaltet. Die 1958 geborene, oberösterreichische Filmemacherin präsentiert ihre zurückliegenden wie ihre jüngsten Arbeiten, die teils frisch restauriert wurden. Wie Summereder ist eine Monografie auch deren niederländischer Kollegin Digna Sinke gewidmet, die den Film ihres Heimatlandes nachhaltig beeinflusste.
Eine Kinematografie beschäftigt sich mit dem 2012 verstorbenen, ungarischen Avantgarderegisseur János Xantus, der Pop, bildende Kunst und Performance in seinen Arbeiten zu verbinden wusste. Und schließlich sind die Dokumentaressays des Künstlerduos Massimo D'Anolfi und Martina Parenti zu sehen.
Vorverkauf startet am 11. Oktober