Wiener Staaatsoper

"Adriana Lecouvreur" feierte Debüt

17.02.2014

Cileas Liebesdrama 112 Jahre nach der Uraufführung am Ring gelandet.

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112 Jahre musste die Dame alt werden, bevor sie es nach Wien geschafft hat: Francesco Cileas One-Hit-Wonder "Adriana Lecouvreur" aus 1902 hat am 16. Februar  an der Staatsoper doch noch einen würdigen Empfang bekommen. Die Koproduktion unter anderem mit dem Royal Opera House wurde mehrheitlich bejubelt - nicht zuletzt dank Angela Gheorghiu, die wie in London die Titelpartie sang.

Londoner Inszenierung in Wien
Aus London wurde aber nicht nur Gheorghiu übernommen, sondern auch die Inszenierung von Regisseur David McVicar - die allerdings den Eindruck vermittelt, nicht aus der britischen Hauptstadt, sondern dem 19. Jahrhundert zu stammen. Der schottische Regisseur, der im Vorjahr mit einer poetisch-minimalistischen Inszenierung von "Tristan und Isolde" an der Staatsoper polarisierte, hat diesmal mit seinem Bühnenbildner Charles Edwards einen rosafarbenen Neobarocktraum entworfen. Kaum eine Ecke, über die dekorativ kein Stoffstück drapiert wäre, kein Kostüm ohne Mascherl und Rüsche, das Licht diffus. Dass die Sänger dazu immer wieder deklamierend am Bühnenrand aufgestellt werden, passt ins stilistische Konzept, das am Ende trotz Gheorghiu-Protests mit einem gerüttelt Maß an Buhs bedacht wurde.

Orchester begeisterte Publikum
Opulenz war auch das Motto im Graben, wo Evelino Pido den feinen Bogen ausspielte, aber auch das Feuern aus vollen Rohren an passender Stelle nicht scheute und dabei die berührenden Seiten der Partitur nicht außer Acht ließ. Allenfalls wurde in den ruhigen Passagen manchem Sänger etwas zu wenig Raum gelassen. Davon weniger betroffen war Gheorghiu, die ihre Adriana mit dunkel schimmerndem Sopran als kindliche, beinahe neckische Diva anlegte und das Publikum damit um den Finger wickelte.

Zhidkova feierte ebenfalls Staatsopern-Debüt
Alles andere als einen guten Tag hatte Massimo Giordano als Liebhaber Maurizio. Gepresst, mit zu viel Vibrato und gutturalem Tenor vermochte er nicht in die Fußstapfen von Jonas Kaufmann zu treten, der die Partie in London gesungen hatte, was mit flauem Applaus quittiert wurde. Die russische Mezzosopranistin Elena Zhidkova traf stattdessen bei ihrem Staatsoperndebüt mit einer dunklen Stimme wie sämig-dunkles Mousse au Chocolat exakt den Geschmack des Staatsopernauditoriums und wurde dafür ausgiebig bejubelt.

Info
"Adriana Lecouvreur" von Francesco Cilea an der Staatsoper, Opernring 2, 1010 Wien unter Evelino Pido in der Regie von David McVicar. Mit Massimo Giordano, Roberto Frontali, Angela Gheorghiu und Elena Zhidkova. Weitere Aufführungen am 19. und 22. Februar sowie am 4., 8. und 12. März.



 
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