Jahresjubilar 2014

Richard Strauss löst Wagner und Verdi

23.01.2014

Die Wiener Staatsoper lockt mit vielen Programm-Highlights ins Haus am Ring.

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Auf die Musiktitanen folgen drei Musikheroen: Die musikalischen Jahresregenten Wagner und Verdi wurden mit Jahresbeginn von Richard Strauss, Gluck und Rameau abgelöst. So wird im Juni Strauss' 150. Geburtstag begangen, am 2. Juli Christoph Willibald Glucks 300. Geburtstag und am 12. September Jean-Philippe Rameaus 250. Todestag.

Kick off mit Strauss ins neue Jahr
Zweifelsohne der bekannteste der Jubilare ist dabei Richard Strauss, dessen 150. Geburtstag bereits beim Neujahrskonzert mit einem Auszug aus "Capriccio" gewürdigt wurde. Der Spätromantiker, der erst 1949 verstarb, ist heute vor allem für seinen Beitrag zur Opernliteratur des 20. Jahrhunderts berühmt und hat sich - nach Puccini - zum meistgespielten Musiktheaterkomponisten der Epoche etabliert.

Strauss fulminater Aufstieg
Nach einem Frühstart als Komponist noch im Teenageralter führte Strauss' Weg (der in keiner familiären Verbindung zur Wiener Strauß-Dynastie steht) über die Stationen Weimar und Berlin, wo der Tonsetzer als Dirigent engagiert war, vor allem an die Dresdner Semperoper. So feierten neun seiner 15 Opern in der Barockstadt ihre Uraufführungen, darunter die bahnbrechende "Salome" 1905, der 1909 die "Elektra" und 1911 der "Rosenkavalier" folgten. Straus und sein Wiener Librettist Hugo von Hofmannsthal, mit dem er ab "Elektra" zusammenarbeite, brachten die Psychologie des 20. Jahrhunderts auf die Bühne der Oper.

Strauss prägte österreichische Theater-Szene
Aus österreichischer Sicht unterstützte Strauss überdies Max Reinhardt und Hofmannsthal bei der Gründung der Salzburgerer Festspiele und leitete von 1919 bis 1924 mit Franz Schalk die hiesige Hofoper, in der er seine "Frau ohne Schatten" zur Uraufführung brachte. Auch Strauss' Tondichtungen wie "Don Juan", "Till Eulenspiegel" oder die spätestens dank Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker "2001" unsterblich gewordene Melodie aus "Also sprach Zarathustra" gehören neben seinen 220 Liedern zum Standardrepertoire der Konzerthäuser. Seine späteren musiktheatralischen Werke wie "Die ägyptische Helena" oder "Friedenstag" finden sich hingegen selten auf den Spielplänen. So galt Strauss, als er 1949 in Garmisch starb, bereits als aus der Zeit gefallen, wobei sein Engagement als Präsident der Reichsmusikkammer unter den Nationalsozialisten 1933 bis 1935 bis heute einen Schatten auf seine Biografie wirft.

Staatsoper mit Strauss-Highlights
Die Würdigungen des Komponisten fallen heuer jedenfalls exorbitant aus. An der Wiener Staatsoper ist in der laufenden Saison unter anderem noch seine "Salome" (Februar), sein "Rosenkavalier" (April) sowie seine "Ariadne auf Naxos" (April und Juni) zu sehen, die auch am Geburtstag erklingt. An der Mailänder Scala ist für den 18. Mai eine "Elektra" unter Esa-Pekka Salonen in der Regie von Patrice Chereau angesetzt, wobei unter anderen Waltraud Meier und Rene Pape singen. Die New Yorker Metropolitan Opera spielt ab April "Arabella" in der Regie von Otto Schenk und im Bühnenbild von Günther Schneider-Siemssen, unter anderen mit Malin Byström und Genia Kühmeier.

Salzburger Osterfestspiele setzen auf Strauss  
Auch die Salzburger Osterfestspiele setzen auf Strauss. Dort ist ebenfalls eine Neuproduktion der "Arabella" angekündigt. Am 12. April wird die Sächsische Staatskapelle unter Christian Thielemann spielen, während Florentine Klepper inszeniert und die beiden Weltstars Renee Fleming und Thomas Hampson singen. Aber auch Strauss' "Letzte Lieder" und zahlreiche Tondichtungen stehen am Programm, während für das Lied "Malven" Wolfgang Rihm eine Orchesterfassung schreibt, die in Salzburg Uraufführung hat.

Deutschland feiert Komponisten
In Dresden selbst ist dem Jubilar ein ganzes Festjahr gewidmet. Am Beginn steht bereits am 19. Jänner eine "Elektra" unter Christian Thielemann, erneut mit Waltraud Meier. Im Februar folgt mit "Guntram" das Frühwerk von 1894, das dreimal in der Semperoper konzertant erklingt. Strauss' erste Dresdner Uraufführungsoper "Die Feuersnot" wird im Juni drei Mal im Hof des Schlosses aufgeführt. Außerdem widmet die Staatskapelle dem Komponisten mehrere Konzertprogramme und lädt zudem am 11. Juni zum großen Geburtstagskonzert. Ein Ballettabend "Legenden - Hommage an Richard Strauss" rundet die Huldigungen ab.

Info
Alle Informationen zu den Strauss-Schwerpunkten in der Wiener Staatsoper und bei den Salzburger Osterfestpielen erhalten Sie unter www.wiener-staatsoper.at und www.osterfestspiele-salzbrug.at.


 
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