"Winterreise"

Jonas Kaufmann begeisterte in Graz

05.04.2014

Startenor wurde begeistert gefeiert - Herzblut und Aufbegehren.

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© deutsche grammophon
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Kompromisslos, verzweifelt und mit fein abgestuften Stimmungen gestaltete Jonas Kaufmann am Freitagabend in Graz Franz Schuberts "Winterreise". Das Konzert des Grazer Musikvereins war von stellenweise fast unerträglicher Intensität, Kaufmann gönnte sich und den Zuhörern kein Durchatmen. Pianist Helmut Deutsch unterstrich die düstere Stimmung und schuf mehr als einen Rahmen für den Startenor.

Startenor zog Publikum in seinen Bann
Schon am Anfang wird bei Jonas Kaufmann klar, dass sich hier kein einsamer Wanderer auf einer Reise befindet, sondern ein zutiefst Verzweifelter bereits am Ende angekommen ist und hellere Momente nur noch wie Erinnerungsfetzen aufblitzen. Da gibt es keinen Ausweg mehr, auch wenn sich manchmal so etwas wie trotzige Zorn noch einmal aufbäumt und gegen das Schicksal richtet. Kaufmann gestaltet den Liederzyklus vor allem mit leisen Tönen, die ein paar Mal ein wenig angeraut klingen, was aber die Gesamtwirkung nicht beeinträchtigt. Ganz selten nur lässt er seinen durchschlagenden, dunkelschimmernden Tenor aufstrahlen, obwohl er durchaus auf Dramatik setzt, bleiben die lauten Töne eher die Ausnahme.

Emotionaler Auftritt
Mit großer Traurigkeit, aber auch sehr innigen Tönen erklingt das erste Lied, und da wird bereits deutlich, dass einer außerhalb der Gesellschaft steht und nicht mehr zurück kann. Wenn Kaufmann in der Folge - wortdeutlich bis zur letzten Silbe - von seinem erstorbenen Herz oder den gefrorenen Tränen singt, vermeint man, selbst in einer eisigen Winterlandschaft zu stehen. Beim "Frühlingstraum" kontrastiert er die heitere Vision mit der nachtdunklen Realität auf eine Weise, die einem den Schauer über den Rücken jagt. Ohne je an Intensität nachzulassen, klingen die "Nebensonnen" und der "Leiermann" so matt und grau, dass der Tod am Ende mehr als eine Ahnung ist.

KaufmannStar des Abends
Jonas Kaufmann wurde nicht nur vom Publikum begeistert gefeiert, sondern erhielt im Anschluss an das Konzert von Oliver Wazola von Sony seine erste Goldene Schallplatte für sein Verdi-Album überreicht. Kaufmann betonte, dass ihn diese Auszeichnung besonders "in den heute angeblich so schwierigen Klassik-Zeiten" besonders freue.

 


 
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