Eklat

"Noever hat mit Geld um sich geworfen"

24.02.2011

Nach Rücktritt des MAK-Chefs prüft Rechnungshof bezüglich "Misswirtschaft".

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© APA/HERBERT NEUBAUER
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Eine parlamentarischen Anfrage der Grünen brachte den Stein ins Rollen: Peter Noever, langjähriger Direktor des Museums für Angewandte Kunst, sah sich am Mittwoch gezwungen zurückzutreten. Vor allem die von ihm im MAK veranstalteten Geburtstagsfeste für seine Mutter hatten seinem Image stark geschadet. Das Kuratorium erstattete Strafanzeige. Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, avisiert im Interview, "dass jetzt noch viel zutage treten wird".

ÖSTERREICH: Sie sagen, es gebe bezüglich Noever weitere Verdachtsmomente, die auf Misswirtschaft hindeuten. Welche?
Wolfgang Zinggl: Es gibt schwerwiegende Vorwürfe, denen jetzt der Rechnungshof nachgeht. Ein Beispiel wäre Noevers Hochzeitreise – eine Traum-Weltreise –, die er angeblich auf MAK-Kosten finanziert hat.

ÖSTERREICH: Noever reiste überhaupt gerne ...
Zinggl: Da gibt es etwa seine Los-Angeles-Reisen, über die uns Leute aus Amerika berichten, die von Noever regelmäßig zu teuren Banketten eingeladen werden. Er spielt dort den Big Spender, wirft mit Geld herum. Jetzt muss der RH prüfen, ob diese Ausgaben über das Maß des wirtschaftlich Effizienten hinausgegangen sind. Was für mich klar ist.

ÖSTERREICH: Was waren das für Bankette?
Zinggl: Noever hat große Partys geschmissen. Zwar habe ich keine Abrechnungen, aber es gibt aus dem Museum Berichte, dass er in der Buchhaltung „mitgemischt“ hat ... Da wird noch einiges zutage treten, da ja jetzt – nach dem Rücktritt – alle dem RH freimütig Auskunft geben werden.

ÖSTERREICH: Wie oft war Noever weg?
Zinggl: Wir haben ausrechnen lassen, dass er 100 Tage im Jahr weg war.

ÖSTERREICH: Von welcher Schadenssumme muss man ausgehen?
Zinggl: Noever hat 260.000 Euro hinterlegt, womit er zum Ausdruck bringt, dass er mindestens auf diesem Level "fällig" ist.

ÖSTERREICH: Wieso wurde Noever (erst) jetzt zu Fall gebracht?
Zinggl: Die Ministerin Gehrer hat "despotisch-demokratisch" abgeblockt. Und als Claudia Schmied kam, wurde Noever trotz meiner Warnungen verlängert. Dann hat er ihr Büro umgebaut, und ich gab zu bedenken gegeben, dass es eine unappetitliche Optik wäre, wenn sie Noever nochmals verlängern würde. Und wieder wurde er verlängert. Jetzt stand eine dritte Verlängerung an – Schmied und Noever waren gemeinsam in Los Angeles, und Noever erzählte herum, dass er de facto schon wieder verlängert sei. Da sagte ich: "Jetzt ziehen wir die Bremse!"
 

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