Talk zum Buch

Prokopetz: ''Den Mörder vom Hofer zu nennen war mir zu banal!''

19.09.2023

1971 textete Joesi Prokopetz die legendäre Ambros-Hymne ''Da Hofa''. Jetzt hat er den Inhalt zu einem Krimi weiterentwickelt. Mit ''Hofer'' taucht er auch tief in die Musik-und Drogenszene der Wiener 70er-Jahre ein. Auf oe24.TV erklärt er die Hintergründe: Prokopetz über… 

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… das neue Buch: Es war die Idee meines wunderbaren Verlegers, aus dem Songtext, der ja aus einem größeren Zusammenhang gerissen sein könnte, einen Kriminalroman zu erträumen. Unter zwei Voraussetzungen habe ich es gemacht: Es darf nicht drinnen stehen wie der Hofer mit Vornamen geheißen hat und wer den Hofer umgebracht hat.

... die Namensänderung von "Hofa" zu "Hofer": Das war damals der sogenannten beginnenden Dialakwelle geschuldet, weil den Austropop gab es ja noch nicht.

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Der Ambros Hit 

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Das Prokopetz Buch

… das Rätsel um Hofers Tod: Das wollte ich nie aufdecken. In diese Falle bin ich nie gegangen. Weil ja Grundsätzlich bei allen Kriminalromane, vielleicht nicht bei Agatha Christie, alles irrsinnig banal ist. Am Ende kommt immer raus der Meier hat den Huber erschlagen und das ist banal. Das war mir zu banal zu sagen der Herr sowieso hat den Hofer erschlagen.

… das „zerschnittene Gesicht“ vom Hofer: Ich habe mir gedacht, wenn schon geschnitten dann muss das eine Qualität haben. Das ist ein Zeichen der Partisanen um einen Gegner zu brandmarken. Zu Stigmatisieren.

… das Schreiben: Ich schreibe nur wenn es raus muss: Das ist ein bisschen mit dem Stuhlgang zu vergleichen.

... die Reaktion von Wolfgang Ambros: Ob er es gelesen hat weiß ich nicht, er hat sich noch nicht gemeldet. Aber das ist der Grund warum wir so lange befreundet sind: Weil wir uns nicht melden. Und wenig miteinander reden. Zur Buch-Präsentation am 21. September hat er sich aber angesagt.

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Joesi Prokopetz mit seinem Roman "Hofer" bei oe24.TV 

... das Wien der 70er Jahre: Es herrschte so etwas postfaschistoides. Was unheimlich katholisches. Die Angst vorm „Russ“ und eine extreme Leistungs-Gesellschaft. Und dann kamen die Hippies. Also ich und die Anderen. Und wir haben die Leistung verweigert!

… seine nicht immer politisch korrekte Sprache im Buch: Wenn sich jemand dadurch angegriffen fühlt dann kratzt mich das nicht. In diesem Buch wird niemand beleidigt, herabgewürdigt oder an den Pranger gestellt. Wenn sich jemand an einer Formulierung oder an einem Vokal stößt so ist das seine Privatsache. Dann kann man mich zivil klagen. Aber, bumm dann verkaufe ich.

… eine etwaige Fortsetzung: Die Geschichte ist auserzählt. Ob es irgendwann einmal einen Roman gibt der „Es lebe der Zentriedhof“ heißt oder die Liebesgeschichte „Du bist wia de Wintasun“ lasse ich offen.


  

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