Konzert vor Schönbrunn war viel zu leise

Fendrich lieferte Symphonie-Show fast ohne Sound

03.07.2022

Nach 30 Jahren Pause spielt Rainhard Fendrich jetzt wieder mit Orchester. Am Sonntag war das vor Schloss Schönbrunn aber leider kaum zu hören. 

Zur Vollversion des Artikels
© TZOe Fuhrich
Zur Vollversion des Artikels

Rainhard Fendrich mit großem Orchester unter der Leitung von Christian Kolonovits vor Schloss Schönbrunn - was nach einem großen, legendären Konzertabend klang wurde Sonntag Abend für 8.500 Besucher leider zum fast schon an Frechheit grenzenden Reinfall. Die Symphonie-Show ging nämlich quasi ohne Sound über die Bühne. Durchschnittswert bescheidene 60 db - und meist sogar unter 45db. Jedes Gespräch war lauter. Und die Stimmung somit stellenweise auch am Null-Punkt.

 

© zeidler

© TZOe Fuhrich

Christian Kolonovits

Dabei hätte es, 30-Jahre nach Fendrichs letztem Wiener Orchester-Konzert, durchaus sensationelles zu hören gegeben: treibende Ethno-Klänge zu „Brüder“, die viel zu selten gespielten 80er-Jahre-Klassiker „Zwischen Eins und Vier“ und „Sonntagnachmittag“ im gediegenen Streicher-Arrangement, Theatralisches Schauspiel zu „Tango Korrupti“ oder die nahezu logische Verschmelzung vom Donauwalzer mit unserer geheimen Hymne I am from Austria.

© TZOe Fuhrich

© zeidler

Hits. Vom Opener Haben sie Wien schon bei Nacht gesehen bis zum als Piano-Solo dargebotenen Finale Mit der Zeit wurden dafür 28 Hits einstudiert. Klassiker wie Es lebe der Sport oder Midlife Crisis, bei dem das Großteils weibliche Publikum Richtung Bühne stürmte, aber auch Aktuelles wie Hinter‘m Tellerrand: „Ich versuche das Publikum nicht zu bedienen, sondern es zu überraschen.“

© TZOe Fuhrich

Verzicht. Das ist Fendrich, der seine Zwischenansagen in einstudierter Monotonie darbot und eigentlich keine Interaktion mit dem Publikum lieferte, leider gelungen. Nicht nur mit dem leisen Sound, sondern auch mit dem Verzicht auf ein Gros seiner größten Hits: Auf „Blond“, „Macho Macho“ und „Strada del Sole“ warteten die Fans vor Schönbrunn nämlich vergebens.
  

Zur Vollversion des Artikels