Erstes Solo-Album

Adel Tawil bringt "Lieder" auf den Markt

06.11.2013

"Ich sage nicht Solo-Album, für mich ist das mein Debüt", so der ich+ich-Sänger.

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© Universal Music
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Adel Tawil, Sänger von ich + ich, hat seine erste Platte unter eigenem Namen herausgebracht. "Songs" (Universal) ist die "logische Weiterführung" seines bisherigen Schaffens, erzählte der Berliner im Interview mit der APA in Wien, "eine Vertiefung ins Persönliche". Nachsatz: "Ich sage nicht Solo-Album. Für mich ist das mein Debüt, so fühlt es sich an." "Ich hatte keinerlei Berührungsängste", betonte der 35-Jährige, "in keine Richtung: also weder zu sehr nach ich + ich zu klingen, noch gar nicht nach ich + ich zu klingen. ich + ich ist eine Station in meinem Leben, ein Teil von mir. Das ist jetzt die logische Weiterführung", meinte er über "Songs".

Hier kommt eine kleine Hörprobe "Lieder"



Für ich+ich weiter offen
Er sei sich mit seiner kreativen Partnerin Anette Humpe einig gewesen, "auf keinen Fall" direkt ein viertes Album mit ich + ich aufnehmen. "Das wäre zu viel gewesen. Wir hätten uns wiederholt. Also kam die Idee auf, eigene Platten zu machen. Dem musste ich mich stellen", schilderte der Musiker. "Jeder wusste es besser, wie es zu klingen habe", erinnerte sich Tawil. "'Wie ich + ich!' oder 'Auf keinen Fall wie ich + ich!'" Um den Kopf freizubekommen, machte er zunächst drei Monate Urlaub. "Das war das erste Mal seit 17 Jahren, seit ich mit der Boygroup The Boyz in diesem Geschäft angefangen habe, dass ich so viel Zeit zum Abschalten hatte."

Auszeit für Neues nutzen

Am Ende der Auszeit stand eine Erkenntnis: "Mir wurde bewusst, dass ich schon auf eine ganze Strecke zurückblicken kann. Es ist viel passiert. Darüber musste ich schreiben, es musste ein persönliches Album werden, es musste das erzählen, was ich verdrängt habe." Für "Songs" wurden einige Gäste ins Studio gebeten, etwa der US-Reggae-Musiker Matisyahu. "Angesichts der Vorfälle in Ägypten war mir diese Zusammenarbeit ein großes Anliegen. Ich wollte das Thema nicht breittreten und einen Revolutionssong schreiben. Aber ich wollte das Gefühl verbreiten, dass Musik verbindet. Wenn ich als Halb-Ägypter und Halb-Tunesier, der in Deutschland geboren ist, mit einem jüdisch-orthodoxen Amerikaner ein Lied mache, dann ist das ein Statement."

Tawil und seine Wurzeln
Apropos Herkunft - über seine Wurzeln erzählte Tawil: "Ich musste mit meinen Eltern in den Ferien immer nach Ägypten und Tunesien. Als Kind ging das noch, aber mit 13, 14, als ich das erste Mädchen kennenlernte und es in den Sommerferien acht Wochen alleine lassen musste, um bei der Familie abzuhängen, hatte ich keine Lust mehr dazu. Also habe ich es gelassen. Jetzt habe ich die Liebe zu Ägypten und meiner Familie dort wiederentdeckt. Ich fühle mich deutsch, ich bin Berliner, aber dort ist auch ein Teil von mir."  Adel Tawil hat eine Erfolgskarriere am Laufen. Wenn es um Tipps für jene geht, die es ihm nachmachen wollen, dann rät der Berliner von TV-Castingshows ab: "Man muss heute nicht mehr an irgendwelche Studiotüren kratzen oder einen Plattenvertrag haben, um Musik zu veröffentlichen. Darum verstehe ich es nicht, warum Menschen zu Castingshows rennen. Ok, wenn du IT-Girl werden willst, dann geh da hin. Aber wenn du richtig Musik machen willst, ist so eine Show kontraproduktiv."

(Das Interview führte Wolfgang Hauptmann/APA)


 
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