Doku

Kinowahnsinn: Wacken in 3D

23.07.2014

Das Festival 2013 kann man jetzt auf der Leinwand erleben.

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© Wüste Film/Jumpseat, Foto: Nicole Malonnek
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Eben noch kommt Schockrocker Alice Cooper direkt auf einen zu, schon kann man sich selbst wie ein Rockstar fühlen. Man steht auf der Bühne vor den Fanmassen und sieht den Wahnsinn in Zeitlupe. Man blickt in die ersten Reihen, die sich hinter der Absperrung drängeln, Arme recken sich einem entgegen. "Wacken 3D" bringt das größte Heavy-Metal-Festival der Welt ab Donnerstag (24.7.) auf die Leinwand.

Ganz ohne Schlamm...
Der Film nimmt die Zuschauer dreidimensional mit auf die Bühne, hinter die Kulissen und auf die W:O:A-Wiese. Mittendrin in Wacken - ohne live dabei zu sein, aber auch ohne selbst im Schlamm zu versinken. Musiker wie Alice Cooper, Deep Purple, Motörhead und Rammstein rockten im Sommer 2013 das Festival, als die Dokumentation in dem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein entstand.

75.000 Zuschauer kamen an vier Tagen auf das 300 Fußballfelder große Gelände. Einfach nur dabei sein und headbangen wollen viele Fans, die aus verschiedensten Ländern anreisen. Für Cielu Wang aus Taiwan ist es das dritte Wacken-Open-Air. Ihrer Mutter erzähle sie, sie sei auf Geschäftsreise, sagt die junge Frau im Film - wenigstens der Rollkoffer, den sie über die Wiese zieht, passt dazu.

... aber nicht ohne Spaß
Musikfilmregisseur Norbert Heitker lässt Bands und Fans zu Wort kommen, zeigt spektakuläre Konzertbilder - mal aus der Perspektive der Stars, mal aus der des Publikums. W:O:A-Anhänger dürften beim Sehen in Erinnerungen schwelgen. Wacken-Neulinge lassen die 3D-Bilder im Kinosessel einmal in diese andere Welt eintauchen. Im Leinwand-"Holy-Wacken-Land" sieht dann sogar der Schlamm, wenn er tröpfchenweise und in Zeitlupe durch den Kinosaal schwebt, nicht weniger poetisch aus als die Seifenblasen und Ballons beim Alice-Cooper-Auftritt.

Als "Verbeugung" vor dem W:O:A sieht Produzent Thomas Erhart den Film. "Wir schmeißen uns nicht unnötig ran, aber natürlich schlägt das Herz des Films für Wacken." Eine Produktion passend zum 25. Jubiläum des Wacken-Wahnsinns in diesem Sommer (31. Juli-2. August). "Ich habe mich gewundert, dass man in 90 Minuten komprimiert so viele Facetten zeigen kann", sagt Thomas Jensen, neben Holger Hübner einer der Festivalgründer. "Alles kann man nicht zeigen", meint er, "trotzdem habe ich das Gefühl, es fehlt gar nichts." Diesmal spiele nur das Dorf selbst keine so große Rolle wie noch in "Full Metal Village".

Die Idee zu "Wacken 3D" hatte Produzent Erhart, der vor Jahren die Produktionsfirma Jumpseat 3D gründete. Ursprünglich wollte er das Festival live auf die Leinwand bringen, musste im Gespräch mit den Veranstaltern aber feststellen: nicht umsetzbar. Gleichzeitig brachte ihn das auf "Wacken 3D". "Musik im Zusammenhang mit 3D eröffnet eine neue Dimension für die Zuschauer", sagt Erhart im Presseheft. "Das Dreidimensionale hebt die Distanz zu den Künstlern auf der Bühne völlig auf und zieht den Zuschauer direkt ins Geschehen."


 
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