Austro-Tatort

Harald Krassnitzer erklärt "Abgründe"

04.03.2014


Der neue Tatort schockierte mit brutalem Fall von Kinderpornographie.

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© ORF
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Am Sonntagabend (2. März) taten sich für Harald Krassnitzer und seine Kollegin Adele Neuhauser in ihrem neuen Fall der ORF-Krimireihe „Tatort“  sprichwörtlich "Abgründe" auf. Ein scheinbar längst abgeschlossener Fall und eine tote Polizistin werfen neue Fragen auf. In einem Interview mit der deutschen Bild Zeitung hat nun Harald Krassnitzer über den neuen Fall und die Ähnlichkeit zur Causa Kampusch gesprochen.

Schwieriger Stoff für Tatort-Fall
Im neuen Austro-Tatort ging es um eine Kinderpornoring. "Dieses Thema hat uns schon seit vier Jahren beschäftigt. Die schwierige Frage war, wie man es am besten umsetzt. Ich finde, es ist unserem Autor Uli Brée gelungen, eine Atmosphäre entstehen zu lassen, die unter die Haut geht, den Film zum Thriller macht, aber dennoch nicht auf irgendwelchen vordergründigen Emotionen herumreitet", meinte der Mime.

Kinderpornoring und Kampusch-Fall
Dabei erinnert der Stoff doch sehr an den Fall der Natascha Kampusch, die acht Jahre lange in einem Kellerverlies in Niederösterreich von ihrem Peiniger gefangen gehalten worden war. "Nein, wir haben uns nicht an einem Fall, sondern generell daran orientiert, wie solche Systeme funktionieren. Autor Uli Brée hat jahrelang sehr genau recherchiert und festgestellt, dass sowohl bei Josef Fritzl, aber auch bei Dutroux überall diese merkwürdigen Bunkersituationen waren. In all den realen Fällen gab es Ungereimtheiten, nicht aufgeklärte Hintergründe, ganz merkwürdige Todesfälle, skurrile Zeugen, die plötzlich verschwinden und Papiere, die nicht mehr auffindbar sind. Wir haben festgestellt, dass da eine Grundsystematik zu erkennen ist", erklärte Krassnitzer weiter. 

Thema aktuell
Nach wie vor ist die Thematik rund um Kinderpornographie heikel und brandaktuell. "ns hat interessiert zu erzählen – was ist der Background? Wie funktioniert so ein Netzwerk? Wie verschleiert sich das? Außerdem wollten wir die Hoffnungslosigkeit zeigen. Eisner und Fellner kommen immer wieder an die Grenzen ihrer Informationsmöglichkeiten. Nur durch Zufälle, oder durch ihre unorthodoxe Art zu ermitteln, kommen sie zu den Ergebnissen, die sie brauchen. – In Deutschland gibt es ja auch gerade wieder einen Fall, der dubios ist. Ich frage mich beispielsweise, wo kommen bei der Edathy-Affäre die Informationen her, dass ein Rechtsanwalt beim Staatsanwalt anruft", so der Schauspieler weiter. Ber auch privat ist Krassnitzer sehr engagiert. "Meine Frau und ich arbeiten seit fast zehn Jahren für den Hamburger Verein „Dunkelziffer e.V“, der missbrauchten Kinder hilft und sich für sie engagiert. Wir unterstützen diese Arbeit und versuchen diesem Verein über verschiedene Aktionen Geld zukommen zu lassen. Deswegen haben wir für diese Thematik ein besonderes Bewusstsein entwickelt", resümiert er noch zum Schluss, warum das Missbrauchs-Thema so wichtig für ihn ist. 

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