Trotz Aschewolke

Keine neue Luftraumsperre über Österreich

09.05.2010

Für die kommenden Tage sieht es laut Austro Control-Sprecher gut aus.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Drei Wochen nach dem heftigen Flugchaos hat die Asche aus dem Eyjafjallajökull-Gletscher den Luftverkehr über Teilen Europas erneut massiv behindert. Beeinträchtigungen gab es unter anderem in Deutschland, Frankreich, Spanien und Österreich - sowie auf den Transatlantikstrecken. In Österreich waren die Flughäfen Innsbruck, Salzburg und Linz am Sonntag von Sperren betroffen. Rund 500 Passagiere sind aufgrund der neuerlichen Sperre des Innsbrucker Flughafens am Sonntag in Tirol festgesessen. Drei An- und drei Abflüge mussten annulliert werden

Allerdings wurde die ursprünglich bis Montag in der Früh verhängte Sperre bereits um 23.00 Uhr wieder aufgehoben. Auch für die kommenden Tage sieht es gut aus. Es wird vorerst keine neue Sperre geben, meinte Austro Control-Sprecher Peter Schmidt. Allerdings hängt die weitere Entwicklung vom Wetter ab.

Probleme für Benedikt
Probleme könnte Papst Benedikt XVI bekommen. Der Heilige Vater sollte am Dienstagvormittag von Rom mit der Alitalia nach Lissabon abheben, um dann per Hubschrauber den Wallfahrtsort Fatima zu erreichen. In Portugal sind aber noch einige Airports geschlossen.

Keine Beeinträchtigung in Wien
"Per 23.00 Uhr ist der Flugbetrieb auf allen österreichischen Flughäfen wieder möglich", teilte Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka am späten Sonntagabend mit. In Wien-Schwechat, wo die Sperre von 0.00 bis 5.00 Uhr dauern hätte sollen, kam es somit zu keiner Beeinträchtigung des Flugbetriebs. Der Flughafen Innsbruck wurde von 15.30 Uhr bis 22.00 Uhr gesperrt, es folgten Salzburg (17.00 Uhr) und Linz (20.00 Uhr). Dort hätte die Sperre jeweils bis 04.00 Uhr dauern sollen. Die erst am Sonntagnachmittag bekanntgegebene Sperre sei wegen "jüngsten Wetterentwicklungen" verkürzt worden, hieß es.

Auch in Deutschland waren die Sperren zuvor aufgehoben worden. Der Luftraum am zweitgrößten deutschen Flughafen in München war am Sonntag zwischen 15.00 und 21.00 Uhr gesperrt. Zuvor hatten die größten deutschen Airlines massive Kritik an den neuerlichen Flugverboten geübt. Für Montag sagten deutsche Meteorologen noch "punktuell" Behinderungen durch die Asche in mehreren Kilometern Höhe voraus. Ab Dienstag sei dann mit keinen Beeinträchtigungen mehr zu rechnen. In Österreich sollte der Flugbetrieb laut Pohanka zumindest für die erste Tageshälfte des Montags gesichert sein.

Portugal erstmals betroffen
Erstmals wurden am Sonntag auch Teile des portugiesischen Luftraumes wegen der Asche geschlossen. Nach Angaben der nationalen Luftverkehrskontrollbehörde NAV sollte der Flughafen Francisco Sa Carneiro in Porto im Norden des Landes aller Voraussicht nach am Montag um 7.00 Uhr Ortszeit (8.00 MESZ) wieder geöffnet werden. Der von Lissabon um 13.00 Uhr Ortszeit. Am Sonntag waren auch alle Flughäfen auf den Azoren etwa 1500 Kilometer westlich vom europäischen Festland geschlossen worden, hieß es.

Der Flughafen von Luxemburg blieb bis 6.00 Uhr am Montag geschlossen. Nach Einschätzung von Eurocontrol entfielen am Sonntag in Europa rund 500 von normalerweise etwa 25.000 Flügen. Am Samstag waren rund 200 Flüge ausgefallen. Auf den Strecken über den Atlantik kam es zu mehrstündigen Verspätungen, weil die Maschinen die Aschewolke umfliegen mussten.

Betroffen von der Vulkanasche in der Luft waren laut Eurocontrol Flughäfen im Norden Portugals, im Nordwesten Spaniens und im Norden Italiens. Vorübergehend waren nach Angaben der Behörde die Flughäfen Mailand, Pisa und Florenz gesperrt. Die Schweiz schloss sich der Sperrung zwar nicht an; dennoch fielen am Sonntag zahlreiche Flüge in Genf, Basel und Zürich aus.

Kritik der Fluglinien
Die Lufthansa kritisierte ebenso wie Air Berlin die deutschen Flugverbote als "falsch". "Es gibt keinen konkreten Hinweis auf eine Gefährdung", sagte Lufthansa-Sprecher Klaus Walther. Erneut seien für die Entscheidung nur Computersimulationen herangezogen worden. Die Schweiz, die eigene Messungen durchgeführt habe, lasse weiter den Flugverkehr zu. Fly-Niki-Chef Niki Lauda kritisierte die neuerlichen Sperren ebenfalls harsch. Die Asche sei für die Luftfahrt völlig unbedenklich, sagte Lauda. "Wenn es eine Gefahr gäbe, hätte ich Verständnis. Aber die gibt es nicht. Es ist ein Wahnsinn, mit den Ängsten der Menschen zu spielen."

Die Vulkanasche zog am Wochenende nach Angaben des DWD von nördlichen Winden getrieben von Island aus bis vor die Küste Portugals. Von dort bog sie mit den Luftströmen ab nach Osten über Spanien und Frankreich und in einen Teil des norditalienischen und süddeutschen Luftraums. Der Wetterdienst berief sich auf Daten der Vulkanasche-Spezialisten aus London. In dem Luftraum gebe es daher eine hohe Konzentration an Vulkanasche. Die Partikel gelten zwar für Menschen nicht als schädlich, können in hoher Konzentration aber Triebwerke moderner Jets schädigen oder gar zum Ausfall bringen.

Mitte April waren fast sechs Tage lang weite Teile des europäischen Luftraums gesperrt: Zehntausende Flugausfälle führten zu Schäden in Milliardenhöhe. In Deutschland setzten mehrere Airlines auf Sichtflüge, für die sie eine Sondergenehmigung erhielten. Die EU-Verkehrsminister beschlossen ein Modell mit drei Gefährdungsstufen, um eine einheitliche Regelung zu haben.

Nächste Seite: Alle Entwicklungen vom Sonntag im LIVE-TICKER.



21:52 Uhr: Deutschland kann wieder von allen seinen Airports angeflogen werden. Alle Flughäfen sind wieder offen. Sogar München hat vor kurzem seinen Betrieb aufgenommen.

21:08 Uhr: Der Himmel über Deutschland lockert sich offenbar wieder auf. Der Flughafen München wird um 23.00 Uhr wieder geöffnet. Ab 22.00 Uhr sind die Regionalflughäfen Augsburg und Memmingen wieder offen.

20:40 Uhr: Der Luftraum über Norditalien und der Airport München bleiben bis auf weiteres gesperrt.

20:01 Uhr: Die Asche aus dem Eyjafjallajökull beeinträchtigt auch wieder den Transatlantikverkehr. Viele Maschinen sind in großem Bogen nach Norden ausgewichen, um die Asche zu umfliegen. Das hat die Flugdauer teilweise um bis zu zwei Stunden verlängert.

19:47 Uhr: In Portugal ist es heute vor allem am zweitgrößten Flughafen in Porto zu Beeinträchtigungen gekommen. Insgesamt sind rund 220 Flüge ausgefallen, davon 70 allein in der Hauptstadt Lissabon.

19:39 Uhr: In Westirland sind heute fünf Flughäfen wieder gesperrt worden. Die drei größten Flughäfen des Landes in Dublin, Cork und Shannon sind aber weiter in Betrieb.

19:28 Uhr: Am Flughafen Wien sind von Mitternacht bis 5.00 Uhr keine Starts und Landungen möglich. Das betrifft bei den Austrian Airlines nur einen Flug.

19:00 Uhr: Trotzdem sind zahlreiche Flüge in Genf, Basel und Zürich ausgefallen. EasyJet hat sämtliche Flüge gestrichen. Die Fluggesellschaft ist damit den Empfehlungen der Europäischen Union gefolgt.

18:44 Uhr: Die Schweiz hat sich der Sperrung des Luftraums trotz neuer Vulkanasche nicht angeschlossen. Die Luftaufsicht findet, dass die Dichte der neuen Aschewolke für Flugzeuge keine Gefahr darstellt.

18:23 Uhr: Am Flughafen Salzburg herrscht kein Chaos. Für den Flug nach Las Palmas ist ein Bustransfer nach Linz organisiert worden, weil die Oberösterreicher erst um 20.00 Uhr ihren Airport dicht machen.

18:04 Uhr: Die Sperre am Flughafen Salzburg soll eigentlich nur bis 20.00 Uhr dauern. Daher sind fünf Flüge betroffen. Falls der Luftraum bis 4.00 Uhr geschlossen bleibt, kommen weitere sechs Flüge dazu.

17:45 Uhr: Vulkanische Asche ist keine Asche im herkömmlichen Sinn, keine organischen Rückstände wie bei der Verbrennung von Holz oder Kohle. Sie besteht aus Bruchteile von Millimetern großen Glas- und Gesteinspartikeln, die durch Zerteilung von Magma entstehen.

17:33 Uhr: Die Deutschen sehen das anders. Zumindest in ihrem Luftraum ist die Aschewolke "hochkonzentriert", sagt die Flugsicherung. Daher sind weder Sicht- noch Instrumenteflüge erlaubt. Nicht nur München ist dicht gemacht worden, sondern auch kleinere Airports in der Nähe wie Augsburg oder Memmingen.

17:10 Uhr: Am Vormittag war die Asche aus dem Vulkan nur einmal auf Radarbildern zu sehen. Um vom Radar entdeckt zu werden, muss sie bis in eine Höhe von mindestens 3.000 Metern aufsteigen. Im April war die Wolke auf 10.000 Meter gelangt.

16:57 Uhr: Der Ausstoß von Asche aus dem Eyjafjallajökull nimmt unterdessen weiter ab. Der Anteil feiner Partikel, die über lange Distanzen in der Luft bleiben, ist zurückgegangen, sagt ein isländischer Vulkanologe.

16:43 Uhr: Am Linzer "blue danube airport" in Hörsching wird es voraussichtlich um nur drei Abflüge gehen, die nicht stattfinden können. Bei den Ankünften muss man noch sehen, wie sich die Lage entwickelt.

16:32 Uhr: Die Hysterie hätte die Luftfahrt bereits mehrere Milliarden Euro gekostet, ärgert sich der Fly-Niki-Chef: "Es ist ein Wahnsinn, mit den Ängsten der Menschen zu spielen."

16:22 Uhr: Airline-Chef Niki Lauda ist wieder ziemlich sauer. "Offensichtlich hat man aus dem ersten Fehler nichts gelernt", so Lauda. Die Asche ist seiner Ansicht nach für die Luftfahrt völlig unbedenklich.

16:13 Uhr: Die ersten Flugstörungen im April haben ein ungewohntes Ausmaß gehabt. Der Vulkan Eyjafjallajökull hat fast den gesamten europäischen Luftverkehr rund eine Woche lang lahmgelegt. Die Schließung von hunderten Flughäfen hat ein beispielloses Chaos ausgelöst, gut acht Millionen Reisende sind festgesessen.

16:07 Uhr: Wegen der neuen Ausläufer der Wolke mussten am Wochenende zunächst an Flughäfen in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien Starts und Landungen abgesagt werden. Am Sonntagnachmittag wurde dann Deutschlands zweitgrößter Airport München gesperrt.

15:58 Uhr: Die Situation wird laufend neu bewertet. Der Krisenstab befindet sich in permanenter Beratung mit den internationalen Flugbehörden.

15:41 Uhr: Die Austro Control hat sich schließlich aus Sicherheitsgründen für die Sperren des Luftraums entschieden.

15:34 Uhr: Seit Freitag hat sich abgezeichnet, dass sich die Wolke auch Österreich wieder annähert und mögliche Sperren zu erwarten sind. Der Krisenstab - Vertreter der Flugsicherungsbehörde, der Airlines und der Flughäfen - berät seitdem über mögliche Schließungen.

15:17 Uhr: Ab Montag früh sollte nach derzeitigem Stand der Dinge der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden können.

15:14 Uhr: Konkret werden vorerst in Innsbruck von 15.30 bis 22.00 Uhr, Salzburg von 17.00 bis 4.00 Uhr, Linz 20.00 bis 4.00 Uhr und Wien von Mitternacht bist 5.00 Uhr keine Starts und Landungen möglich sein.

15:10 Uhr: Der Luftraum über Österreich muss am Sonntag neuerlich teilweise gesperrt werden. Betroffen sind die Flughäfen in Innsbruck, Salzburg, Linz und Wien.

Die Asche des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull behindert wieder den Flugverkehr in Teilen Europas.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel