Ende des "Epizentrum"

Besetztes Haus in Wien geräumt

08.11.2011

Ein letztes Buwog-Ultimatum lief vor etwas weniger als einer Woche ab.

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© Aytekin Yilmazer
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Die Polizei hat am Dienstag die Hausbesetzung in Wien-Neubau beendet: Um 11.00 Uhr begannen die Beamten mit der Räumung des Gebäudes in der Lindengasse 60-62, nicht einmal zwei Stunden später war die Aktion abgeschlossen. Die Aktivisten, die seit 14. Oktober in dem Haus waren, leisteten keinen Widerstand. Es gab rund 30 Identitätsfeststellungen, aber keine Festnahmen. Auch eine Spontandemo nach dem Ende der Aktion der Exekutive blieb ohne Zwischenfälle.

 Die Räumung erfolgte fast eine Woche nach Ablauf des Ultimatums, das die Buwog, der Eigentümer des Hauses, den 26 verbliebenen Aktivisten gestellt hatte. Zeitweise hatten sich nach Polizeiangaben bis zu 100 Personen im "Epizentrum" - wie die Besetzer das Objekt nannten - aufgehalten. Die Polizei fuhr gegen 11.00 Uhr mit Lautsprecherwagen vor das Gebäude und forderte die Aktivisten auf, das Haus zu verlassen. Von einem freiwilligen Abzug machte aber keiner der Besetzer Gebrauch. Daraufhin marschierten die Polizisten - darunter Beamte der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) - in das Haus.

Friedlich
  Die Räumung verlief weitgehend friedlich. Es gab keinen Widerstand seitens der Aktivisten, so Polizeisprecher Hahslinger. Zwar waren das Klirren von Glas und anderer Lärm zu hören. Das sei bei der Beseitigung von Barrikaden im Haus entstanden, sagte der Polizeisprecher. Gegen 12.30 Uhr meldeten die Beamten die vollständige Räumung des Gebäudes. Die Beamten führten Identitätsfeststellungen durch, nachdem es bereits im Vorfeld zu Strafdelikten wie Sachbeschädigungen gekommen war, erklärte Hahslinger.

   Buwog-Sprecher Thomas Brey betonte, dass man sich um eine Lösung ohne polizeiliche Räumung bemüht, es aber keine Bereitschaft zu einer Einigung vonseiten der Aktivisten gegeben habe. Die Buwog hatte den Besetzern ein Ultimatum bis 2. November gestellt, das Gebäude freiwillig zu räumen. Dieses verstrich ohne Ergebnis. Bemühungen der Stadt, zu einer Einigung zu kommen, scheiterten ebenfalls. Nun sei man froh, dass die Besetzung zu Ende gegangen ist, sagte der Buwog-Sprecher. "Wir sind aber nicht froh, dass es zu einer polizeilichen Räumung gekommen ist." Man werde nun geeignete Mittel ergreifen, damit niemand mehr in das Haus könne. Das werde ohne Bewachung nicht gehen.

Großräumige Sperren
  Das Gebäude soll abgerissen werden und einem Wohnhaus Platz machen. Im Umkreis der Lindengasse wurden die Straßen großräumig gesperrt. Kein Durchkommen für den Verkehr gab es zwischenzeitlich in der Zieglergasse, der Lindengasse und teilweise in der Seidengasse.

   Nach dem Ende der Räumung versammelten sich einige der Besetzer vor dem "Epizentrum" in der Lindengasse: "Dürfen wir jetzt wieder nach Hause?" fragte eine Aktivistin die Beamten. Andere skandierten: "Die Häuser denen, die drin wohnen." Vor dem Haus hatten sie bereits vor Beginn der Räumung einen Tisch mit Obst, Krapfen und anderem Gebäck aufgestellt. Einige labten sich hinterher an den Köstlichkeiten. Die Räumung durch die Polizei sei nicht gerade "gemütlich" gewesen, sagten sie.

   Aus der Versammlung in der Lindengasse wurde letztlich eine Spontandemonstration. Die Polizei forderte die Aktivisten auf, die Straße freizugeben. Diese setzten sich daraufhin in Richtung Neubau in Bewegung und demonstrierten in den umliegenden Gassen bis etwa 14.00 Uhr. Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht, die Manifestanten mussten allerdings mit einer Anzeige nach dem Sicherheitspolizeigesetz rechnen.
 

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