Blick in kranke Seele

Eis-Lady will Fritzl-Gutachterin

03.07.2011

Die des Doppelmordes verdächtige Estibaliz C. (32) hält sich offenbar für geistig abnorm – und will die Bestätigung von Österreichs bester Gutachterin.

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© TZ ÖSTERREICH/Raunig
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Österreichs bekanntester U-Häftling sorgt ständig für neue Schlagzeilen: Vergangene Woche wechselte die des Doppelmordes an ihrem Ehemann Holger H. und Ex-Freund Manfred H. verdächtige Eissalonbesitzerin Estibaliz C. (32) überraschend den Anwalt. Statt Strafrechts-Greenhorn Arthur Machac steht ihr jetzt Gerichtsfuchs Werner Tomanek zur Seite, der bei Prozessen agiert wie der FC Barcelona in Stadien: Nach sehenswertem Tiki-Taka gewöhnlich mit Erfolg.
Verdeckte Karten. Zwar will Top-Advokat Tomanek seine Verteidigungsstrategie (noch) nicht verraten. Neugierige Anfragen pariert er mit dem Gesichtsmuskelspiel eines Pokerprofis: „Ich muss erst den Akt studieren und mir in Gesprächen ein Bild von meiner Mandantin machen. Dann beschließen wir, wann sie zu Einvernahmen bereit ist – und erst danach sehen wir weiter.“
Überraschung. Hinter den verdeckten Karten wartet aber bereits die nächste Überraschung. Denn wie aus der Justizanstalt Josefstadt durchdringt, wünschen sich Eis-Lady Estibaliz und ihr Verteidiger für das psychiatrische Gutachten eine besondere Kapazität: Psychiaterin Heidi Kastner, die zuletzt mit einem Blick in die Seele von Inzest-Monster Josef Fritzl (76) vor Gericht Furore gemacht hat (siehe rechts).
Krankes Gemüt. Kastner ist bekannt für profunde Expertisen mit hohem Zeitaufwand. Damit scheint klar: Die in der zehnten Woche schwangere Estibaliz sucht Rückhalt für ihre Behauptung, geistig abnorm – und damit vielleicht nicht schuldfähig – zu sein. Aus der U-Haft schrieb sie an ihren letzten Freund Roland R., Vater des ungeborenen Kindes: „Es gibt etwas, was in meinem Kopf nicht richtig funktioniert. Ich bin ein Opfer. Genauso wie die Leute, denen ich wehgetan habe.“
Weniger überraschend: Estis Eissalon „Schleckeria“ steht zum Verkauf.

 

Top-Expertin Heidi Kastner

© TZ Österreich

Mit rund 1.500 Gutachten hat Prof. Heidi Kastner (49) die Männerdomäne „Gerichtspsychiatrie“ zur Frauensache gemacht. Mit ihrem Blick in die Seele von Inzest-Monster Josef Fritzl und ihrer brillanten Expertise vor Gericht wurde die Chefärztin an der Landesnervenklinik Linz einem großen Publikum bekannt.
Auch als Autorin landete Kastner einen respektablen Erfolg: Ihr Buch „Täter Väter“ (Ueberreuter) über „die Normalität des Bösen“ schaffte es in die Bestseller-Listen. Wegen Überlastung dachte die gefragte Gutachterin zuletzt über einen Rückzug bei Gericht nach.

(höll)

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