60 Jahre Haft

FBI schnappt Kidnapper in Wien

14.11.2010

Istvan alias Steve K. sitzt derzeit in Wien in Auslieferungshaft.
 

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Die vier Männer des Raubkomplotts wurden am Freitag von einer Grand Jury des Bundesgerichts der Verschwörung samt geplantem Kidnapping, Raub, Folter und auch Mord angeklagt – während der Haupttäter,  Istvan K. (70), derzeit in Österreich in Auslieferungshaft sitzt.

Coup per Skype
Der Kopf der Bande war am 30. Oktober von Zielfahndern in Wien festgenommen worden und wird in den kommenden Tagen vom FBI abgeholt. Der aus Ungarn stammende K. hat eine Tochter in Wien und lebte zuletzt auch hier. Und von Wien aus organisierte der in die Jahre gekommene Schönling per Videochat (Skype) den teuflischen Coup gegen den Geschäftsmann Vadim S. - der in L. A. mehrere Juwelengeschäfte und angeblich mindestens fünf Millionen Dollar Bargeld und Preziosen zu Hause im Safe haben soll.

44er Magnum
Den Tipp hatte Istvan K. von einem nicht gerade wohlgesinnten Moskauer Freund des Juweliers bekommen. Da der 70-jährige verurteile Bankräuber und Mörder, der sich in Amerika Steve K. nannte, dort Einreiseverbot hat, organisierte er via Computer zwei ungarische Kumpels – Attila B. (35) und Simon Z. (36) – für die Ausführung des Raubs.

Die Waffen, unter anderem eine 44er Magnum, sollten sie von einem weiteren Ungarn, Laszlo K. (64), der in Arizona lebte, bekommen. Geplant war, den Juwelenhändler in seinem Haus in der Sunset Area mit den Waffen im Anschlag zu „besuchen“ und ihm notfalls mittels Folter die zwei Schlüssel für den Safe zu entreißen.

Finger ab
So schlug Istvan K. (der aus der Ferne 10 Prozent der Beute wollte) vor, die Familie des Schmuckhändlers zu bedrohen oder dem Mann z. B. einen Finger abzuschneiden. Letztlich stand sogar im Raum, Vadim S. zu töten.

Vereitelt
Der Plan flog auf, weil sich die Bande per Skype einen weiteren Helfer in Los Angeles suchte – und dem das ganze Vorhaben verriet. Nur: Der Mann war ein FBI-Spitzel, der alle Gespräche aufzeichnete und so das Komplott vereitelte. Dem Wiener Ungarn Istvan alias Steve sowie Laszlo K. drohen bis zu 60 Jahre Haft, den anderen zwei Komplizen jeweils 20 Jahre. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Skype-Coup: Drahtzieher bereits ­wegen Mordes in Haft
Es gibt kaum einen Schwerverbrecher, der derart viele Fotos von sich ins Internet gestellt hat. Seine eitelste Seite zeigt der 70-Jährige allerdings auf Youtube mit einem 5 Minuten und 33 Sekunden langen Video: Hier sieht man ihn als Schulbub; in Uniform bei der Armee oder wie er 1966 nach Amerika auswandert, es sich in den 1970er-Jahren gut gehen lässt; seine langjährige Haftstrafe wegen Bankraubes und Mordes von 1973 bis 1989 verschweigt er ebenso wie 60 Monate Knast wegen Beihilfe zum Mord.

2001 wird der gebürtige Ungar aus den USA ausgewiesen. Weil er zurückreist und geschnappt wird, muss er weitere 46 Monate absitzen. Die letzten Fotos zeigen ihn in London, in Südafrika oder in Moskau. Und in Wien, wo er einmal mehr hinter Gittern sitzt. Und in Amerika erwartet die ultimative Strafe.

R.Kopt H. Bauernebel

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