Hundebissattacke

Rottweiler riss Kind Kopfhaut herunter

06.05.2011

Polizisten kühlten gefundenes Hautteil und brachten es ins Spital.

Zur Vollversion des Artikels
© privat
Zur Vollversion des Artikels

Am Freitag gegen 18 Uhr ist ein vierjähriges Mädchen in Wals-Siezenheim im Salzburger Flachgau bei einer Hundeattacke schwer verletzt worden. Der drei Jahre alte Rottweilerrüde war auf das Grundstück der 29-jährigen Mutter des Opfers gelaufen, attackierte die Vierjährige laut Polizei massiv und riss ihr einen großen Teil der Kopfhaut herunter. Das Mädchen wurde vom Roten Kreuz in die Kinderchirurgie des Landeskrankenhauses Salzburg gebracht.

Das Kind befinde sich außer Lebensgefahr, sagte die Leiterin der Kinderintensivstation des Landeskrankenhauses Salzburg, Sigrid Ofner, heute. Das Mädchen wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt.

Mehrstündige Operation
Die Ärzte haben den großen Hautlappen, den der dreijährige Rüde vom Kopf des Opfers gerissen hatte, in einer mehrstündigen Operation wieder angenäht. Ob die Behandlung erfolgreich ist, werde sich erst in ein paar Tagen herausstellen, sagte die Oberärztin. Laut Pressesprecherin der Salzburger Landeskliniken, Beate Erfurth, wird das Mädchen Anfang nächster Woche aus dem Tiefschlaf geholt. Die Patientin habe auch noch eine Bisswunde am Unterkiefer erlitten, sagte Erfurth.

Hund sprang über den Zaun
Der Rottweiler lief vor dem Zwischenfall im Garten seines 41-jährigen Besitzers frei herum. Gegen 18.00 Uhr rannte er auf das benachbarte Grundstück, wo die kleine Amelie im Garten ihres Großvaters spielte. Der Hund dürfte über einen 1,20 Meter hohen Maschendrahtzaun gesprungen sein, der die beiden Grundstücke von einander trennte. "Warum der Rottweiler über den Zaun sprang und auf das Kind losging, wissen wir nicht", sagte Franz Leikermoser von der Polizeiinspektion Wals. Die 29-jährige Mutter von Amelie hielt sich in der Nähe ihrer Tochter auf. Die beiden wohnen in einem benachbarten Haus. Das Mädchen kann mit Hilfe eines Sessel in den Garten ihres Opas klettern.

Opa fand Hautfetzen
Der Großvater fand das große Hautteil, das der Rüde bei der Bissattacke vom Kopf gezogen hatte, im Gras. "Der Hautfetzen, an dem die Haare des Mädchens hingen, war etwa 20 Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit. Er reichte vom vorderen Haaransatz bis zum Hinterkopf zurück und sah aus wie ein Toupet. Auch der Schädelknochen dürfte verletzt sein. Das Mädchen blutete stark", schilderte Leikermoser. Er und ein Kollege eilten der Familie zu Hilfe. Sie legten den Hautlappen in eine Plastikbox, kühlten das Gewebe mit Eis und rasten damit mit Blaulicht und Sirenengeheul ins Spital.

Bis zum gestrigen Tag ist der Polizei noch kein Vorfall mit dem Hund gemeldet worden. Offenbar hat das Tier aber einmal einen Betrunkenen gezwickt. Der Rottweiler wurde zur Sicherheitsverwahrung in ein Tierheim gebracht. Innerhalb von zehn Tagen muss ein Tierarzt in zwei Untersuchungen überprüfen, ob der Rüde an Tollwut erkrankt ist. "Wenn er klinisch in Ordnung ist, muss die Gemeinde aufgrund des Landessicherheitsgesetzes entscheiden, was weiter zu tun ist", erläuterte der stellvertretende Salzburger Landesveterinärdirektor Anton Pacher im APA-Gespräch.

Geprüft wird, ob der Rottweiler an einer Verhaltensstörung leidet. Um über seine Gefährlichkeit  urteilen zu können, ist der Bürgermeister der Gemeinde auf den Rat eines Tierarztes angewiesen. Feststehe aber, dass der Hundebesitzer die Sicherheit nicht gewährleistet habe, weil sein Hund über den Zaun springen konnte, meinte Pacher. Der 41-jährige Mann aus Wals wird wegen fahrlässiger Körperverletzung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.


 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel