Weitaus brutaler

Jetzt kommt die große Gelsen-Invasion

26.06.2010

Der Aufenthalt im Freien ist derzeit unerträglich: Hunderte Millionen Gelsen greifen an. Sie sind weitaus brutaler als in den Jahren zuvor.

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„50 Millionen Gelsen allein im Wiener Raum. Diese riesige Zahl ist gar nicht mehr vorstellbar“, meint der Gelsen-Experte Bernhard Seidel. Wie viele der Insekten derzeit über ganz Österreich schwirren ist nicht abschätzbar – wohl einige Hundert Millionen. Es ist eine Gelsen-Invasion. „Das sind regelrechte Wolken, die die Sonne verdunkeln.“

Der Grund: Das wochenlange feuchte Wetter und Hochwasser an der Donau und der March haben ideale Bedingungen für die Blutsauger geschaffen. Die vielen Tümpel bieten großflächige Brutstätten. Auch der erhöhte Grundwasserspiegel durch Starkregen begünstigt die Gelsenplage. Aber auch bei Kraftwerksbauten und Regulierungen sei die Ursache zu suchen, kritisiert Seidel. „Da sind gravierende Fehler passiert, die für Gelsen förderlich sind. Die jetzige Plage ist sehr stark hausgemacht. Auch künstliche Flutungen sind ein Eldorado für Gelsen.“

Gelsen-Katastrophe an der Donau und der March
Die Quälgeister sind heuer nach dem Hochwasser besonders aggressiv: „Sie leben nur kurze Zeit und haben einen extremen Stress, an Blut zu kommen, um sich zu vermehren“, so Seidel. Gefahrenzone ist vor allem der gesamte Donauraum. „In Klosterneuburg oder in Fischamend ist es unerträglich. Eine extreme Plage. An der Donau ist die Hölle los. Im Marchgebiet hatten wir eine wirkliche Gelsen-Katastrophe.“

Leiden müssen die Besucher des Wiener Donauinselfests, aber auch des Public Viewing der Fußball-WM. Eine Grundbelastung besteht auch in Oberösterreich und in Salzburg.

Entspannung kommt erst Ende nächster Woche. In den heißen Tagen (bis 32 Grad) werden viele der Biester sterben. Gegen die Stechmücken nützen Sprays nur bedingt. „Die Leute exponieren sich und ziehen sich falsch an. Man sollte leichte, langärmelige Kleidung in hellen Farben tragen“, so der Experte.

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