Chronologie

Der Mordversuch am Spitzer Bürgermeister

28.02.2008

Der Mordversuch am Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger sorgte für großes Aufsehen. Hier lesen Sie eine Chronologie der Ereignisse.

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© Fohringer/Kurier
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Der Lokalpolitiker und Rechtsanwalt in Krems aß am 9. Februar von einer Praline, der Strychnin beigefügt war. Er befindet sich seither im Krankenhaus Krems, sein Zustand ist nach wie vor ernst.

8. Februar:
Hirtzberger entdeckt vor dem Gemeindeamt in Spitz an der Donau an der Windschutzscheibe seines Wagens ein Kuvert, in dem sich eine Praline befindet. Auf einer vorgedruckten Karte steht: "Wollte dir was Wichtiges sagen", auf der Innenseite: "Du bist für mich etwas ganz Besonderes".

9. Februar:
Nach gemeinsamem Jogging und Frühstück mit seiner Frau isst Hirtzberger das mit Strychnin versetzte "Mon Cherie". Danach macht sich der 55-Jährige auf den Weg nach Krems. Während der Fahrt dürfte ihm schlecht geworden sein, weshalb er im Ortszentrum von Unterloiben vor dem Haus eines Freundes anhält. Dort fällt er aus seinem Pkw. Ehe er bewusstlos wird, bittet er noch zwei Fußgängerinnen mit den Worten, er sei vergiftet worden, um Hilfe. Wenig später bricht der Lokalpolitiker zusammen. Er wird reanimiert und ins Krankenhaus Krems eingeliefert. Sein Zustand ist ernst, Hirtzberger befindet sich im künstlichen Tiefschlaf. Der Täter ist vorerst unbekannt, die Polizei nimmt die Ermittlungen auf.

10. Februar:
Die niederösterreichische Sicherheitsdirektion rät anlässlich des Falls zur Vorsicht: Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sollten bei Erhalt von verdächtigen Briefsendungen oder Geschenken diese nicht öffnen, sondern die zuständige Polizeiinspektion verständigen.

12. Februar:
Die Exekutive schließt ein privates Motiv in dem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Das Verbrechen stehe eher im Zusammenhang rund um die Tätigkeiten Hirtzbergers als Ortschef und Rechtsanwalt. Unterdessen bangt die Familie des Opfers weiter um den 55-Jährigen.

Ein Kremser Stadtrat lässt eine Packung mit Schokoladepralinen von der Polizei zur Analyse abholen. Diese hat der Lokalpolitiker in seinem Briefkasten gefunden. Die Schachtel weist äußerlich keine Manipulationen auf, wird dennoch untersucht.

14. Februar:
Im Zusammenhang mit der Tätersuche werden DNA-Massentests von der Polizei nicht ausgeschlossen. DNA-Spuren vom Billett zur Praline werden ausgewertet: Darauf findet sich das DNA-Muster eines Mannes. Ein Abgleich in der vorhandenen Datenbank verläuft negativ. Auf dem Verpackungsmaterial der Praline werden Reste von Strychnin nachgewiesen.

Das Präsent an den Kremser Stadtrat erweist sich als absolut unbedenklich.

15. Februar:
Der Zustand von Hirtzberger ist nach wie vor kritisch, er wird weiterhin im künstlichen Tiefschlaf intensivmedizinisch behandelt.

16. Februar:
Die Polizei eruiert, wo die vorgedruckte Grußkarte gekauft wurde.

18. Februar:
Rund 120 Personen sind in dem Fall bereits befragt worden.

23. Februar:
Die Polizei lobt 20.000 Euro Belohnung für zielführende Täterhinweise aus. Diesbezüglich werden mehrere Fragen an die Bevölkerung gerichtet. 150 Personen sind bereits einvernommen, 20 bis 25 Beamte mit dem Fall beschäftigt. "Heiße Spur" gibt es vorerst noch keine.

25. Februar:
Nach Bekanntgabe der Belohnung gehen vermehrt Hinweise bei der Polizei ein. Zwölf bis fünfzehn davon werden als "brauchbar" beschrieben. Im Krankenhaus Krems bestätigt eine Magnetresonanzuntersuchung des Gehirns den unverändert ernsten Zustand des vergifteten Spitzer Bürgermeisters.

Ermittelt ist dem Fall auch mit einer Erkrankung des Vizeortschefs der Gemeinde worden. Der Lokalpolitiker sei im Juli 2007 "aus unerklärlichen Gründen" nicht mehr gesund gewesen. Um einen Zusammenhang abzuklären, ist ein Gerichtsmediziner als Sachverständiger hinzugezogen worden. Hinweise auf eine Vergiftung gibt es aber nicht.

27. Februar:
Kriminalpsychologe Thomas Müller bestätigt, in die Ermittlungen eingebunden zu sein.

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