Trotz Vorwarnung

Patientin starb an falschem Medikament

01.04.2010

Der Frau wurde ein Schmerzmittel verabreicht, obwohl sie ihre Allergie angab.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Im Salzburger Landeskrankenhaus (LKH) ist vergangene Woche eine Patientin an einer Medikamentenallergie gestorben. Die 80-Jährige hatte bei der Aufnahme zwar mitgeteilt, dass sie gegen ein bestimmtes Schmerzmittel allergisch sei. Irrtümlich wurde ihr aber genau dieses nach einer Operation verabreicht, meldete das ORF-Landesstudio Salzburg. Die Salzburger Landeskliniken (SALK) erstatteten Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft Salzburg.

Fatale Folgen
Das Medikament Novalgin - schmerzstillend und fiebersenkend - wird häufig verabreicht und gilt eigentlich als harmlos. In diesem Fall allerdings hatte es fatale Folgen.

Die Information der Patientin aus Köstendorf (Flachgau), dass sie gegen Novalgin allergisch sei, war im LKH nicht in die Fieberkurve übertragen worden, und nach einer Operation wurde der Frau ausgerechnet dieses Mittel verabreicht. Kurze Zeit später starb die 80-Jährige. "Es ist eine wirkliche Tragödie, und wir haben Selbstanzeige erstattet. Wir werden diesen Fall lückenlos und zu 100 Prozent aufklären", sagte Peter Gerner, Primar der Anästhesiologie und Intensivmedizin zum ORF.

"Wenn dann ein vermeintlicher Schaden wirklich angenommen werden muss, sieht es das Gesetz so vor, dass Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft geleistet werden muss. Das geschieht in unserem Haus über die ärztliche Direktion", erklärte Doris Mack von den SALK. Damit sei auch ausgeschlossen, dass einem unterstellt werden könne, man würde etwas vertuschen wollen, meinte Mack.

Um derartige Fehler in Zukunft zu vermeiden, soll ein neues System zur Verbesserung der Patientensicherheit eingeführt werden - eine elektronische Medikamentenverordnung, kündigte Gerner gegenüber dem ORF an. "Elektronische Medikamentenverordnung heißt, dass der Arzt im Computer das Medikament eingibt, und wenn bereits eine bekannte Allergie vorliegt, wird der Computer dieses Medikament überhaupt nicht mehr zur Auswahl anzeigen", sagte Primar Gerner.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel