Neunkirchen

Polizei 
erschießt Räuber auf der Flucht

04.07.2014

Räuber flüchtet nach Überfall ohne Beute: Und zielt mit Softgun auf Polizisten.

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Es ist Donnerstagabend, 22 Uhr, als sich das Leben des jungen Arbeiters Martin K. (21) aus Felixdorf um 180 Grad dreht. 30 Minuten später ist er tot. Erschossen durch mehrere Projektile der Polizei. Weil er versucht hat, eine Tankstelle auszurauben, geflüchtet ist, sich nicht ergeben wollte und am Ende mit einer „echt aussehenden“ (so die Polizei) Softgun auf Polizisten gezielt hat.

Er ist unmaskiert, sagt: "Geld her!"
Alles beginnt bei der BP-Tankstelle in in Wr. Neustadt. Martin K., nicht vorbestraft, geht unmaskiert auf die Angestellte zu, kauft erst noch eine Packung Zigaretten. Dann zieht er seine Waffe und fordert: „Geld her!“. Die Angestellte reagiert schnell, läuft aus der Tankstelle und versteckt sich. Martin K. packt die Panik, er läuft zu seinem Auto, einem silbernen Ford, und drückt aufs Gas. Wie von Sinnen fährt er die Wr. Straße Richtung Neunkirchen. Dann geht alles blitzschnell.

Flucht nach Neunkirchen & die tödlichen Schüsse
Die Polizei wird alarmiert. Weil sich die Angestellte Auto und Teile des Nummernschildes gemerkt hat, kann die Verfolgung rasch aufgenommen werden. „Das Quietschen der Reifen und die Polizeisirenen hat man in ganz Neustadt gehört“, so ein Ohrenzeuge. Die irre Flucht dauert 20 Kilometer. Am Ende versuchen sechs Polizei-Teams, Martin K. zu stoppen. Aber erst in Neunkirchen gelingt es einem Polizeiauto, sich vor dem Ford querzustellen. „Er hat auf die Kollegen mit der Waffe gezielt“, so Polizeisprecher Johann Baumgartner. Mehrfach forderten ihn die Polizisten auf, sich zu ergeben – ohne Erfolg. Um 22.30 Uhr fielen die tödlichen Schüsse.

Der Einsatz wird nun auch seitens der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit sowie dem LKA Burgenland untersucht und evaluiert.
 

Tankstellenräuber erlitt "mehrere tödliche Treffer"

Obduktionsergebnisse von Freitag Abend ergaben: Martin K. hat "mehrere tödliche Treffer durch Polizeiprojektile" erlitten, wieJohann Baumschlager, Sprecher der Landespolizeidirektion NÖ, mitteilte.

Blutuntersuchungen hinsichtlich eventuellen Alkohol- oder Suchtgiftkonsums stünden aus. Diesbezügliche Ergebnisse könnten am Montag vorliegen, so Baumschlager.

 

NÖ-Landespolizei-Direktor: "Beamte waren auf so eine Situation trainiert"

ÖSTERREICH: NÖ-Polizisten haben einen 21-jährigen Mann erschossen. Was genau wird jetzt ermittelt?
Franz Prucher: Es sind zwei Verfahren. Den schweren Raubüberfall ermittelt das Landeskriminalamt NÖ, und den Waffengebrauch ermitteln die Kollegen im Burgenland. Zusammenlaufen werden die Ermittlungen aber bei der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt.

ÖSTERREICH: Die Polizisten haben den Mann aufgefordert, sich zu stellen. Dann wurde geschossen. Welche Kriterien entscheiden denn, dass wirklich geschossen wird?
Prucher: Das ist eine persönliche Entscheidung. Ich kann dazu nur sagen, dass alle Beamten auf genau solche Situationen trainiert waren.

ÖSTERREICH: Wie geht es den Polizisten jetzt?
Prucher: Nur so viel: Niemand hat sich vom Dienst abgemeldet.

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