700 Ärzte fehlen

Spitalskrise: Bereits 2.775 Betten sind gesperrt

12.05.2023

Österreichweit sind aktuell 2.775 Spitalsbetten gesperrt und damit weit mehr als im AKH zur Verfügung stehen.  

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Österreichweit sind aktuell 2.775 Spitalsbetten gesperrt und damit weit mehr als im AKH zur Verfügung stehen. Diesen Vergleich präsentierten die GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Vorsitzender Reinhard Waldhör sprach von "äußerst beunruhigenden Zahlen". Ein Spitalsgipfel müsse einberufen werden, so sein Tenor. Waldhör sprach von einem Notstand.

Erstmals in Österreich wurden von der Gewerkschaft bundesweite Zahlen zum Pflege- und Ärztemangel erhoben. "Die hohe Arbeitsbelastung und der Mangel an medizinisch pflegerischem Personal hat dazu geführt, dass aktuell weit mehr Betten gesperrt sind, als es im AKH mit 1.732 gibt", sagte Waldhör. Verschärft werde die Situation durch knapp 700 offene Stellen bei den Medizinerinnen und Medizinern, hieß es. "Dabei stehen wir erst am Anfang, die Pensionierungswelle der Babyboomer steht gerade erst an", so Waldhör. Man fühle sich vom Bund und den Ländern nicht gehört. Wir brauchen österreichweit ein koordiniertes Vorgehen, die politischen Spielchen müssen aufhören", hieß es.

 

Zahlen steigen rasant

Die Zahlen zeigten laut Göd deutlich, wie hoch die Arbeitsbelastung im Gesundheitssektor mittlerweile sei und verdeutlichen den Engpass an Personal, so Waldhör. "Es ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für den Gipfel, denn zur Zeit laufen die Verhandlungen zum Finanzausgleich", ergänzte Edgar Martin, younion-Vorsitzender der Hauptgruppe II. "Der Herr Minister und die Landeshauptfrauen- und männer müssen dabei auch Farbe bekennen: Wollen sie ein funktionierendes Gesundheitswesen, oder so Zustände wie in Großbritannien?", hieß es bei dem Medientermin.

Martin wies auf 2.200 fehlende Pflegekräfte in Österreich hin. Beim Verwaltungspersonal seien 200 Stellen frei. Die Rede war von einem Notstand. "Wir werden die Leistungsdichte, die wir jetzt erbringen, nicht mehr in Zukunft erbringen können", ergänzte Waldhör.

Patienten müssen lange warten

Es sei unerlässlich, Bund und Ländern die Situation im Gesundheitswesen vor Augen zu führen. "Patientinnen und Patienten müssen auf Behandlungen und Operationen warten, was unweigerlich nicht nur zu verlängertem Leid führt, sondern auch zu höheren Kosten. Für das gesamte Personal bedeutet dies eine noch höhere Arbeitsbelastung und noch weniger Zeit für die individuelle Betreuung der PatientInnen", kritisierte Katarzyna Resch, ebenfalls younion.

Auch Gerlinde Buchinger (GÖD-Gesundheitsgewerkschaft - Ausbildung) mahnte am Podium, dass die Patientenversorgung auf dem bisher gewohnt hohen Niveau nicht mehr sichergestellt werden könne. "Das Personal ist durch den täglichen Arbeitsdruck so schwer belastet, dass auch die Aufgaben der praktischen Ausbildung vor Ort nicht adäquat durchführbar sind. Es braucht daher die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Verringerung des Arbeitsdrucks zeitgleich mit der Vermehrung der Ausbildung", so Buchinger.

Buchinger verwies auf Mängel bei Praktikumsplätzen im Bereich Pflegeausbildung und eine Aufstockung der Praxisanleiter. Derzeit sieht ein Praktikant den Anleiter nur am Beginn und am Ende seiner Ausbildung. Derzeit gebe bei der Ausbildung im Pflegebereich eine kumulierte Drop-out-Rate von 25 Prozent.

Die Gewerkschafter planten am Freitag zudem eine Protestaktion vor dem Gesundheitsministerium.

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