Graz-Wahl
Reaktionen auf Ergebnis
20.01.2008
Das doch etwas überraschende Ergebnis der Grazer Gemeinderatswahl hat bereits zum Rücktritt des SPÖ-Spitzenkandidaten geführt.
Klarer Sieg für die ÖVP, herbe Verluste für die SPÖ und die Grünen erobern den dritten Platz im Grazer Gemeinderat. Das ist die Kurzfassung der Grazer Gemeinderatswahl 2008. Die FPÖ bleibt unter den Erwartungen und hinter der KPÖ. Das BZÖ schafft den Einzug in den Gemeinderat.
SPÖ-Spitzenkandidat wirt das Handtuch
Der Grazer
Vizebürgermeister und SP-Spitzenkandidat, Walter Ferk, hat Sonntagabend nach
herben Verlusten bei der Gemeinderatswahl für die Sozialdemokraten seinen
Rückzug aus der Politik bekanntgegeben. Ferk sagte, sei dies "ein
katastrophales Wahlergebnis". Er habe sein Ziel - 30 Prozent plus -
nicht erreicht. "Es ist noch zu früh, die Gründe zu analysieren",
sagte Ferk. Landesobmann Franz Voves meinte, er werde nun personell als auch
inhaltlich eine Erneuerung geben müssen.
Ferk erklärte, er habe etwas bewegen und tun wollen, aber der heutige Abend sei für ihn katastrophal. Der einzige Trost für ihn persönlich sei, dass er nun nicht mit der FPÖ-Spitzenkandidatin und wahrscheinlich künftigen Stadträtin, Susanne Winter, an einem Tisch sitzen müsse.
SPÖ ist "zum rearn"
"Jetzt können wir
heimgehen und rearn", seufzte eine Wahlhelferin der steirischen SPÖ
nach der Grazer Gemeinderatswahl am Sonntag und legt ihrer Nachbarin den Arm
um die Schulter. Vor den ersten Hochrechnungen wurden bei dezenter
Live-Musik in ausgelassener Stimmung in der Parteizentrale in Eggenberg noch
Würstel gegessen. Danach schlug die Stimmung abrupt um: "A Wahnsinn",
kommentierte ein älterer Herr die Verluste der SPÖ
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina bedauerte das "schlechte Ergebnis" der SPÖ bei der Grazer Gemeinderatswahl. Die Grazer SPÖ brauche jetzt dringend einen "Neubeginn "für eine erfolgreichere Zukunft". Deshalb begrüße er den Rücktritt von Spitzenkandidat Walter Ferk, dem er aber auch sein Kompliment für seinen Einsatz aussprach.
ÖVP baut Spitzenposition aus
ÖVP-Generalsekretär Hannes
Missethon freute sich über einen "überzeugende Wahlerfolg für
Siegfried Nagl und seinem Team" bei der Grazer Gemeinderatswahl. Er
sieht in dem "sehr guten Ergebnis" der ÖVP in Graz "einen
Beweis dafür, dass sich ehrliche Politik lohnt". Außerdem sei die
Grazer ÖVP - anders als die SPÖ - "nicht betroffen von den
gebrochenen Versprechen ihrer Bundespartei", befand Missethon in einer
Aussendung.
Jubel bei den Grünen
Auf den Schultern von
Landtagsabgeordnetem Peter Hagenauer und des neuen Gemeinderates Gerhard
Wohlfarth - flankiert von Landeschef Werner Kogler - hielt die Grüne
Spitzenkandidatin Lisa Rücker Sonntag Nachmittag Einzug ins Grazer Rathaus.
Die neue Stadträtin war vorerst vor lauter Freude über das Ergebnis der
Gemeinderatswahl nicht in Analysierlaune: "Das ist ein ganz deutliches
Zeichen, heute werden wir uns mal freuen, wir haben allen Grund dazu. Morgen
werden wir dann mal in Ruhe nachdenken. Graz ist nun definitiv grüner."
Die Grünen werden nach vorläufigen Ergebnissen den dritten Platz erreichen.
Grünen-Bundeschef Alexander Van der Bellen freute sich über den "sensationellen Wahlsieg" der Grazer Grünen unter Lisa Rücker. Er sieht darin eine "eindrucksvolle Bestätigung" für deren konsequente Politik für Menschenrechte sowie Umwelt- und Klimaschutz. Besonders erfreulich sei, dass das kompromisslose Eintreten für Menschenrechte und gegen die "rechte Hetze" von den Grazern derart belohnt worden sei.
FPÖ: "Ziel erreicht"
"Ziel erreicht",
vermeldete FPÖ-Landeschef Gerhard Kurzmann nach der Grazer Gemeinderatswahl
am Sonntag. Dass man aber doch hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei,
erklärte er damit, dass man nicht im Landtag sei und daher unter
schwierigeren Umständen starten habe müssen. Das Ergebnis sei "gut
und respektabel", Susanne Winter habe den Wahlkampf engagiert geführt
und sie werde, wie ausgemacht, den voraussichtlichen Sitz in der
Stadtregierung übernehmen.
"Freudentag für das BZÖ"
BZÖ-Chef Klubobmann
Peter Westenthaler gratuliert BZÖ-Spitzenkandidat Gerald Grosz und dem
Grazer BZÖ zum hervorragenden Ergebnis bei der Grazer Gemeinderatswahl.
"Heute ist ein Freudentag für das BZÖ. Allen Umfragen und widrigen Umständen
zum Trotz und obwohl versucht wurde, das BZÖ tot zu schreiben, haben wir
einen eindrucksvollen Erfolg hingelegt und auf Anhieb den Einzug in den
Grazer Gemeinderat geschafft. Mit dem BZÖ muss daher auch bei kommenden
Wahlgängen gerechnet werden", so Westenthaler, der darauf verwies, dass das
BZÖ bei der Grazer Wahl den zweitgrößten Zugewinn aller Parteien verzeichne.