Angst vor Krachs

Innsbruck zittert vor Burschenschaftern

19.06.2009

Tausend Polizisten sorgen heute für einen geordnete Ablauf. 2.000 Demonstranten stehen den Burschenschaftern gegenüber.

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© APA/ Schlager
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Am Samstag herrscht den ganzen Tag Hochspannung in Innsbruck: Seit gestern sind 1.000 Burschenschafter aus ganz Österreich in Innsbruck, um das Tiroler Gedenkjahr mit einem abendlichen Festkommers in der Messehalle zu feiern. Zwei Demonstrationen, eine beginnt um 15 Uhr, die zweite um 17 Uhr, sind polizeilich angemeldet.

Geschätzte 2.000 überwiegend linksgerichtete Demonstranten, die aus ganz Europa anreisen, wollen das verhindern und ziehen Richtung Messehalle. Die Polizei hat 1.000 Beamte aufgestellt, die dafür sorgen sollen, dass es zu keinen Tumulten kommt. Der Einsatz kostet 1,1 Millionen Euro. Besonders pikant: Der umstrittene dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) hat den Ehrenschutz für die Veranstaltung übernommen. Ein Grund für Gebi Mair von den Grünen, zur Demo aufzurufen: „Am Wochenende ist Graf ‚Stargast' in Innsbruck. Er verkehrt in einer Burschenschaft, die bereits einmal wegen ihrer Kontakte in die gewaltbereite rechtsextreme Szene verboten wurde.“

Viel Kritik
Offizielle Gäste aus der Tiroler Politik sind indes nicht angemeldet: Weder Innsbrucks Bürgermeisterin Zach, LH Günther Platter noch Landtagspräsident Herwig van Staa werden teilnehmen. Nur FP-Chef Gerald Hauser könnte kommen. Van Staa stellt klar: „In einer Demokratie muss es für jeden zugelassene Verein die Möglichkeit der Versammlung geben.“ Dass van Staa beim letzten Festkommers der Burschenschaften im Jahr 2000 eine Rede hielt, hat ihm viel Kritik eingebracht. Er würde den Inhalt dieser Rede aber „jederzeit“ wiederholen. Van Staa hält nichts davon, pauschal über Burschenschaften zu urteilen: So müsse man sich immer anhören, was vor Ort gesprochen werde und was die Inhalte sind. Fürchten müsse man sich jedenfalls nicht. Die Kritik an Graf könne van Staa aber verstehen.

Behinderungen
Wegen des Burschenschafter-Aufmarsches kommt es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen: Die Zufahrt auf den Bergisel ist heute zwischen 9 und 18 Uhr nur mit Sonderparkscheibe gestattet. Der Bereich um die Messehalle ist von 10 Uhr bis Sonntagfrüh um 5 Uhr großflächig gesperrt. Die Polizei rät dazu, Autos nicht im Umkreis der Messehalle zu parken.

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