Fünffach-Mord

Mutter des Kitzbühel-Killers: 'Auch mein Sohn ist gestorben'

07.10.2019

Ihr eigener Sohn hat fünf Menschenleben ausgelöscht. Jetzt spricht sie über diese dunklen Stunden nach dem Blutbad.

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Zwei Tage nach dem Fünffach-Mord in Kitzbühel spricht nun erstmals die Mutter des Todesschützen Andreas E. Im Interview mit der "Bild" sagt sie: "Es sind nicht fünf Menschen gestorben, sondern sechs. Unser Sohn ist auch gestorben." Ob sie davon spricht, dass auch ihr Sohn ein Opfer sei, oder, dass er für sie nach der Tat gestorben ist, sagt sie nicht.

Gegenüber "RTL" erzählt sie ebenfalls von ihrem Sohn und beschreibt ihn als sehr beliebt und "ein kleiner Sonnyboy". Nach dieser Horror-Tat berichtet sie nun über diese dunklen Stunden nach dem Blutbad. "Es geht uns allen sehr schlecht, auch meinem Sohn", sagt sie. Die Familie wird derzeit von Psychologen, einem weiteren Kriseninterventionsteam und der Stadt Kitzbühel betreut. Auch im Ort hätten viele ihre Hilfe angeboten. "Wir haben sehr viele Nachbarn, Bekannte in der Stadt. Wir haben überall Hilfe angeboten bekommen", so die Frau.

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In diesem Haus geschah das Blutbad.

Mutter des Killers: "Sie wollten nächstes Jahr heiraten"

Über das Motiv ihres Sohnes will sie nicht sprechen. Vieles deutet aber auf Eifersucht hin und auch sie bestätigt, dass das Opfer Nadine H. und ihr Sohn nach fünf Jahren Beziehung große Pläne hatten. "Sie wollten nächstes Jahr heiraten", so die Mutter von Andreas E.

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Ein Foto aus glücklichen Zeiten: Nadine H. und Andreas E.

Doch dann kam alles anders. Die genauen Hintergründe sind noch unbekannt, aber Nadine hatte einen neuen Freund. Der Eishockey-Spieler Florian J. war mittlerweile an ihrer Seite. Ein Umstand über den Andreas E. offenbar nicht hinwegschauen konnte. Am Samstagabend traf er die beiden in einem Club in Kitzbühel. Es soll zum Streit gekommen sein. Zeugen berichten, dass Andreas E. anschließend weinend vor der Diskothek gestanden sei. Nur wenige Stunden später rastete der 25-Jährige schließlich komplett aus. In dem Elternhaus seiner Freundin, in dem er so oft seine Zeit verbrachte, richtete er ein Blutbad an. Er tötete nicht nur die 19-Jährige und ihren neuen Freund, sondern auch ihre Eltern Rupert und Andrea, sowie ihren Bruder Kevin. Danach stellte er sich in der örtlichen Polizeistation mit den Worten: "Ich habe gerade fünf Menschen getötet."

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Die Opfer: Nadine H. (19) und ihr neuer Freund Florian J. (24)

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Auch ihr Bruder Kevin (25) und Mutter Andrea (51) mussten sterben

"Ein Heißsporn, der in Sekunden auf 180 ist"

Als Mann mit zwei Gesichtern wird Andreas E. aber auch von anderen beschrieben: ein in sich gekehrter, schüchterner Typ, der aber in Sekunden auf 180 sein konnte und sich kaum noch beruhigen ließ. Interesse hatte er nur an PS-starken Autos und seiner Freundin sowie deren Familie, die ihn offenbar besser behandelte als die eigene, deren zweiter Sohn (ein studiertes Multitalent) immer wichtiger war als er, der Poly-Absolvent und Maurer. Auf Facebook präsentierte er sich als „Redneck“ und Jugendreferent der FPÖ in Kitzbühel – nach der Bluttat wurde er jetzt als einfaches ­Parteimitglied ausgeschlossen.

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Andreas E.: Ein Mann mit zwei Gesichtern

LKA-Chef Pupp: "Opfer hatten keine Chance zu flüchten"

Andreas E. sitzt derzeit in der Innsbrucker JVA in U-Haft. Die Tat habe er bereits umfangreich gestanden. "Der Tatverdächtige war bei der Schilderung des Tatablaufs zeitlich und örtlich orientiert. Er hat den Zeitablauf der Tathandlung in einer schlüssigen Reihenfolge beschrieben. Es war ein schneller Tatablauf und offenbar sind die Schüsse auch nicht gehört worden. Die Opfer hatten nicht die Möglichkeit zu flüchten", erklärt LKA-Chef Walter Pupp. Über sein Motiv will Andreas E. nicht sprechen. Er schweigt dazu hartnäckig - zumindest vorerst.

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