Kinderwägen vor Denkmal

Aktivisten erinnern vor "Russendenkmal" in Wien an getötete Kinder

02.04.2022

Stiller Protest zunächst vor russischer Botschaft geplant.

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© APA/HANS PUNZ
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Wien/Kiew (Kyjiw)/Moskau. Ukrainische Aktivistinnen und Aktivisten haben am Samstagnachmittag mit Kinderwägen, Kinderschuhen und Spielzeug vor dem sowjetischen Heldendenkmal am Wiener Schwarzenbergplatz an mehr als 150 Kinder erinnert, die im russischen Krieg gegen die Ukraine getötet worden sind. Die Protestaktion hätte ursprünglich am Donnerstag vor der russischen Botschaft stattfinden sollen. Die Wiener Polizei zeigte sich laut Organisatoren jedoch ablehnend und empfahl den Schwarzenbergplatz.

Für ihre stumme Protestaktion hatten Vertreter der ukrainischen Diaspora in Wien etwa zwei Dutzend Kinderwägen, kleine Fahrräder, Roller, Stofftiere und viele Kinderschuhe zu einer Installation aufgestellt. In mehrsprachigen Plakaten hieß es "Russen, ihr habt sie getötet" und mit Verweis auf das Denkmal im Hintergrund auch "Vom sowjetischen Antifaschismus 1945 zum russischen Faschismus 2022".

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"Zukunft der gesamten Menschheit" 

"Wir wollen zeigen, dass in diesem Krieg kleine Kinder getötet werden. Dabei wären sie nicht nur die Zukunft der Ukraine, sondern auch die Zukunft der gesamten Menschheit", erklärte der APA Anna Schebel von der Gesellschaft der ukrainischen Jugend in Österreich (TUMA). Sie könne sich nicht vorstellen, wie jemand entscheiden könne, anderen Personen ihr Leben zu rauben, sagte sie mit Verweis auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kriegsbefehl.

Zunächst sei die Aktion für Donnerstag vor der russischen Botschaft geplant gewesen, damit auch die Mitarbeiter der Botschaft die Kinderwägen sehen und bemerkten, dass den in der Ukraine getöteten Kindern gedacht werde, erläuterte sie. Die Wiener Polizei habe sich jedoch ablehnend gezeigt und als alternativen Ort den Schwarzenbergplatz vorgeschlagen.

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Zu wenig Platz in der Reisnerstraße

Die Ablehnung sei von der Bundespolizeidirektion in einem Telefonat damit begründet worden, dass es in der Reisnerstraße zu wenig Platz gebe, sekundierte im Gespräch mit der APA ein weiterer Vertreter der Diaspora-Organisation. Die Rede sei auch von Sicherheitsfragen gewesen, sagte er.

Bei der Installation vom Samstag handelte es sich um die erste größere ukrainische Protestaktion vor dem sowjetischen Heldendenkmal, mit dem mehr als 15.000 bei der Befreiung von Wien 1945 gefallenen Angehörigen der Roten Armee gedacht wird. Für das offizielle Russland spielt das Denkmal traditionell eine wichtige symbolische Rolle, Kranzniederlegungen gehörten bei Wien-Besuchen von Putin zum Pflichtprogramm. Am Denkmal selbst fanden sich am Samstag auch noch jene Kränze der russischen Botschaft, der russischen Handelsmission sowie der am Schwarzenbergplatz beheimateten Gazprom Neft Trading GmbH, die anlässlich des russischen "Tags der Verteidiger des Vaterlandes" hier wenige Stunden vor Kriegsbeginn hinterlassen worden waren.

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