16 Hitzetage im Juni
38 Grad im Klassenzimmer: Greenpeace warnt vor Hitze an Wiener Schulen
26.06.2025
Greenpeace schlägt Alarm: Die enorme Hitze macht den Schulunterricht in Wiens Klassenzimmern unerträglich.
Auch wenn die Ferien bereits ins Haus stehen - die Temperaturen in den Wiener Klassenzimmern klettern hinauf bis zur Unerträglichkeit, häufig sogar mitten im Unterricht. Dabei sind die Ergebnisse einer aktuellen Messreihe von Greenpeace und der Universität für Bodenkultur (BOKU) alarmierend: Seit 27. Mai wurden an 25 Tagen über 27 Grad in den Klassenzimmern gemessen. An bis zu 16 Tagen war es während des Unterrichts je nach Raum sogar über 30 Grad heiß.
Greenpeace fordert daher ein Sofortprogramm vom Bund für hitzetaugliche Schulen - inklusive Sanierungen, außenliegender Beschattung und modernen Lüftungsanlagen. Die Live-Daten aus den Schulklassen und Wiener Wohnungen sind übrigens via Greenpeace Hitze-Dashboard einsehbar. Ein Blick am heutigen Donnerstag zeigte, dass in der Maroltingergasse im 16. Bezirk im zweiten Stockwerk eine Temperatur von 35.0 °C herrschte. Allerdings wurde mit 38.1 °C schon in den Wochen zuvor der absolute Spitzenwert erreicht - der weit über der körpereigenen Temperatur lag.
Stimmen zur Hitze-Problematik
"Die Durchschnittstemperatur in Österreich liegt bereits um 3,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Der Großteil der Erwärmung erfolgte seit den 1980er Jahren. Viele österreichische Schulen sind deutlich früher und damit unter anderen Bedingungen gebaut worden. In Klassenzimmern ohne entsprechende Maßnahmen gegen Überhitzung wie in der Maroltingergasse spitzt sich die Situation prekär zu. Gleichzeitig ist es keine Option, die Fenster untertags geschlossen und die Hitze draußen zu halten - bereits innerhalb von 20 Minuten steigt der CO₂-Gehalt ohne Lüftung auf unzumutbare Werte", so Herbert Formayer, Professor am Institut für Meteorologie an der BOKU.
"Wir sehen jedes Jahr, wie schwierig der Unterricht in den warmen Monaten für Schülerinnen und Schüler, aber auch für unser Lehrpersonal wird. Teilweise sind die Klassenräume so aufgeheizt, dass Kinder Kreislaufprobleme bekommen. Wir brauchen dringend Unterstützung vom Bund, um unser Schulgebäude an die veränderten Bedingungen anzupassen", erklärt Elisabeth Gutenberg, Direktorin des GRG 16 Maroltingergasse.
"Wenn es in Klassenzimmern 30 Grad hat, leidet nicht nur die Konzentration, sondern auch die Chancengleichheit. So kann kein Kind in Österreich gut lernen. Die Bundesregierung muss endlich handeln und genug Budget und Ressourcen bereitstellen, um Schulen vor Hitze zu schützen - mit Sanierungen, außenliegender Beschattung und modernen Lüftungssystemen. Hitzeschutz in Schulen ist kein Luxus, sondern eine notwendige Maßnahme für Bildungsgerechtigkeit – und ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz", ergänzt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.