Held des Tages
Rennfahrer (55) rettete Unfallopfer vor dem Feuertod
16.07.2025"Ich war gerade in meiner Halle bei der Arbeit, das Garagentor stand offen, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte“, berichtet Gerald Fischer, ein 55-jähriger Unternehmer und passionierter Hobby-Rennfahrer aus Sittendorf. „Ich wusste sofort: Da ist was passiert.“ Er handelte schnell.
NÖ. Es waren Sekunden, in denen Instinkt, Mut und Entschlossenheit über Leben und Tod entschieden. Am Dienstagnachmittag kam es am Ortsende von Sittendorf im Bezirk Mödling zu einem schweren Verkehrsunfall- oe24 berichtete. Eine erst 17-jährige Lenkerin verlor die Kontrolle über einen 130.000 Euro teuren funkelnagelneuen BMW-SUV, der gegen einen Baum prallte und unmittelbar darauf Feuer fing. Der Führerscheinneuling (L 17) und drei befreundete Jungs befanden sich im Fahrzeug – und ohne das beherzte Eingreifen von Gerald Fischer womöglich nicht mehr alle am Leben.
Ohne zu zögern war Fischer - Unternehmer und GT-Pilot u.a. beim Histo-Cup - die wenigen Meter von seinem Firmengelände zur Unfallstelle gerannt – und fand ein brennendes Wrack vor. „Ich sah, wie die Lenkerin versuchte, sich über das Dach zu befreien. Ich bin hingelaufen und hab ihr rausgeholfen.“ Der Beifahrer konnte sich selbst aus dem Wrack retten.
„Ich bin dann zur hinteren Tür und hab sie geöffnet – dort saß ein junger Mann, dem ich ebenfalls half. Dann sah ich noch zwei Beine auf der linken Seite. Ich bin rein in das brennende Fahrzeug und hab auch den Nebenmann aus dem Auto gezogen“, schildert Fischer.
Damit nicht genug: Nachdem sich weitere couragierte Passanten um die Erstversorgung der Opfer kümmerten, sprintete Fischer zurück in seine Firma, holte vier Feuerlöscher und versuchte, die Flammen einzudämmen. „Zum Glück kam da schon die Feuerwehr. Aber ich wollte nichts unversucht lassen“, sagt der ehemalige Floriani, Manager, Unternehmer und Rennsport-Fahrer.
Ein Reflex habe ihn geleitet, so Fischer nüchtern: „Nicht zu helfen, wäre für mich keine Option gewesen.“
Laut Notarzt konnten alle vier Insassen lebend gerettet werden – zwei von ihnen wurden mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser nach Wien und St. Pölten geflogen, die anderen mit Notärzten in umliegende Kliniken gebracht. Besonders für die beiden hinteren Fahrzeuginsassen kam jede Sekunde auf dem brennenden Rücksitz einer Ewigkeit gleich. „Der Notarzt hat mir gesagt, dass wir ihnen mit unserem schnellen Handeln wahrscheinlich das Leben gerettet haben“, so Fischer bewegt.
Die Feuerwehr war noch lange mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt. Das Wrack wurde schließlich in einen speziellen Wassercontainer verbracht, um ein Wiederentflammen der Batterie auszuschließen.
Die junge Fahrerin dürfte laut Polizei zu schnell mit dem BMW iX xDrive60, der nicht auf sie zugelassen war, unterwegs gewesen sein.