Urteil in OÖ
Zweieinhalb Jahre Haft für jungen 250 km/h-Raser
07.11.2025
Ein 20-jähriger Ungar, der sich in der Nacht auf den 31. Jänner eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hatte, die mit mehreren Verletzten endete, wurde in Wels (nicht rechtskräftig) zu 30 Monaten Haft verurteilt. Er hätte weit mehr kassieren können.
OÖ. Vor Gericht stand der 250 km/h-Raser am Landesgericht Wels nämlich wegen mehrfachen Mordversuchs - in einem ähnlichen Fall in Wien hatte ein anderer irrer Bleifuß sogar 15 Jahre ausgefasst. Die Geschworenen in Oberösterreich sahen allerdings in keinem der zahlreichen gefährlichen Vorfälle des 20-jährigen BMW-Fanatikers einen Mordversuch, wie die Staatsanwaltschaft angeklagt hatte.
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Und so wurde der Ungar nur wegen schwerer - teils versuchter, teils vollendeter - Körperverletzung in sieben Fällen, wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit in drei Fällen, wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung an mehr als zehn Personen sowie wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz - er hatte einen Schlagring dabei - und Urkundenunterdrückung schuldig gesprochen. Zudem muss er mehreren Privatbeteiligten zusammengerechnet knapp 40.000 Euro zahlen.
Das milde Urteil kann man durchaus hinterfragen - zumal der 20-Jährige sich vor der Horror-Nacht schon früher Verfolgungsjagden mit der Polizei geliefert und etliche Strafen aufgrund diverser Verkehrsdelikten bekommen hatte. Der Führerschein war ihm bereits abgenommen worden, sein flotter Bayer war nicht zugelassen. Dennoch machte er sich am Tatabend - nachdem er die Kennzeichen vom Pkw seiner Mutter auf seinen Wagen montiert hatte - auf zu einer Aussprache mit seiner Ex-Freundin nach Wels. Die Frau stieg zu ihm ins Fahrzeug.
Als ihn die Polizei aufhalten wollte, weil er eine Sperrlinie überfahren hatte, flüchtete er. Es folgte eine - so der Staatsanwalt - "Amokfahrt" durch den nächtlichen, nebeligen Zentralraum. Der Angeklagte habe rote Ampeln, Sperrlinien und -flächen überfahren, am Pannenstreifen überholt, alles mit extrem überhöhter Geschwindigkeit, teils mit über 200 km/h, einmal kollidierte er mit einem Lkw-Anhänger. Nach 30 Kilometern krachte er in eine Straßensperre der Polizei an der Trauner Kreuzung, was mehrere Verletzte forderte, darunter seine Freundin und Polizisten.
Insgesamt zählt die Anklage fünf extrem gefährliche Situationen auf. Die Staatsanwaltschaft legt dem Mann versuchten Mord in mehreren Fällen zur Last. Der 20-Jährige bestritt jede "Tötungsabsicht". Um wegen versuchten Mordes verurteilt zu werden, reicht aber, dass er es in Kauf genommen hat, dass Menschen zu Tode kommen. Im Oktober des Vorjahres war in Wien wie gesagt ein Raser in einem ähnlichen Fall zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
Das aktuelle Urteil ist nicht rechtskräftig.