Krähenfüße weg

Botox-Alarm um FPÖ-Chef H.C. Strache

27.04.2010

Seit dem Rosenkranz-Absturz bei der Hofburg-Wahl ist Strache so angeschlagen, dass er die Entmachtung der Partei-Rechten absagt.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Seit dem Wahlabend debattiert Österreich: Was ist bloß mit Heinz-Christian Strache los? Der FPÖ-Chef wirkte im TV im Gesicht merkwürdig verändert. Die Krähenfüße (Falten neben den Augen) waren wie weggeblasen, die Stirn glatt, die Augen irgendwie anders.

Wilde Gerüchte kursieren.
War da Botox im Spiel? FPÖ-Chefstratege Herbert Kickl versichert im Interview: „Blödsinn. Er sah aus wie immer. Ich habe ihm in die Augen geblickt.“

ÖSTERREICH befragte zwei renommierte Schönheitschirurgen, die aber aus Furcht vor Klagen nur anonym ihr Urteil abgeben wollten: „Wenn man ihn sprechen sieht, fällt auf, dass sich nur am Gesichtsrand Falten bilden“, glaubt die Ärztin an Botox-Injektionen. Auch ein weiterer Beauty-Spezialist sagt: „Ich kann nicht ausschließen, dass Herr Strache Botox in der Stirn hat.“

Reform abgeblasen.
Politisch läuft indes für Strache nicht alles so glatt: Das katastrophale Ergebnis für Barbara Rosenkranz – 15,3 Prozent – hat den Parteichef so geschwächt, dass die in ÖSTERREICH angekündigte Entmachtung des nationalen Parteiflügels rund um den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf abgesagt oder zumindest verschoben wird. Hintergedanke: Im Kampf um Junge wollte Strache den rechten Ballast loswerden.

Strache: Wir sind keine Partei der Vergangenheit
Nachdem ÖSTERREICH von diesem Plan berichtet hatte, hagelte es Dementis. In der Parteizentrale war die Nervosität so groß, dass Generalsekretär Harald Vilimsky extra eine Aussendung vom Stapel ließ, in der er ÖSTERREICH „Erfindungsjournalismus“ vorwarf. Bitter: Er musste sich dann von seinem Parteichef teilweise korrigieren lassen: „Wer meinen Weg nicht mitträgt und eine Vergangenheitspartei will, muss sich eine andere Partei suchen,“ sagte Strache.

„Liberaler werden“.
Der Umbau musste vorerst auf Eis gelegt werden, die rechten Recken rund um Martin Graf sind derzeit nicht zu kippen. Aber: In der FPÖ rumort es gewaltig. „Wir müssen liberaler werden und in die Mitte rücken, um wählbar zu sein“, sagt der Obmann der FPÖ Oberösterreich, Manfred Haimbuchner, in den Salzburger Nachrichten. Der blaue Wirtschaftstreibende Fritz Amann nörgelte, die Rosenkranzschlappe hätte Strache nicht passieren dürfen, die FPÖ hätte eine so rechts punzierte Kandidatin gar mich aufstellen dürfen.

Aufgrund dieser Äußerung eines Funktionärs der dritten Ebene ließ die hochnervöse Zentrale gestern alle Landesparteichefs aufmarschieren, die Strache – ganz ohne kleine Botox-Giftspritzen – ihre Unterstützung versicherten. FPÖ-General Vilimsky kritisierte Amann als „frustriert“, Amtskollege Herbert Kickl empfahl ihm, sich die Frage zu stellen, ob er nicht in einer anderen Partei besser aufgehoben wäre.

FPÖ-Chefstratege Kickl: "Er war wie immer"

ÖSTERREICH: Was ist los mit Strache? Ist er angeschlagen? Viele sagen sogar, seine Mimik sei Botox-starr.
Herbert Kickl: So ein Blödsinn. Ich war den ganzen Wahlabend mit ihm zusammen und habe ihm in die Augen geblickt. Er war wie immer.
ÖSTERREICH: Strache will in Wien deutlich über 20 Prozent hinaus. Wird er deshalb künftig moderater auftreten als bisher?
Kickl: Wir haben in Wien einen gewissen Gestaltungsanspruch und natürlich werden wir die Kommunikation entsprechend anpassen.
ÖSTERREICH: Nach der Hofburgwahl sollte der nationale Flügel gestutzt werden - ist das abgesagt?
Kickl: Noch ein Blödsinn. Wir haben keine Flügel, also kann auch niemand gestutzt werden. Wir sind eine Partei, die heuer drei Landtagswahlen erfolgreich schlagen wird und bei der Präsidentenwahl auf Betriebstemperatur gekommen ist.
ÖSTERREICH: Partei-Ideologe Höbelt sagt aber, Strache komme nie wie Haider auf 27 Prozent.
Kickl: Er ist Historiker und soll sich um die Geschichte kümmern.
ÖSTERREICH: Aber Sie sind Chefstratege. Und das Rosenkranz-Ergebnis war ja wohl kein Erfolg.
Kickl: Diese Wahl wird man in einigen Monaten anders bewerten. Unter den Umständen war es ein gutes Ergebnis.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel