Vorwürfe gg. Grasser

Buwog-Skandal - 700.000 Schweigegeld?

10.10.2009

Nach Millionen-Provisionen und Insiderinfos geht es im Fall Buwog jetzt um Schweigegeld.

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Der Krimi um den Buwog-Verkauf wird immer brisanter. Seit bald einem Monat tauchen fast täglich neue erschütternde Fakten auf. Im morgen erscheinenden profil erhebt Ex-Grasser-Mitarbeiter Michael Ramprecht (49) erneut schwere Vorwürfe gegen Grasser und dem Immobilienhändler Ernst Karl Plech.

Im Rahmen der Privatisierung der Buwog (ein Paket von 60.000 Bundeswohnungen wurde 2005 an das Immobilienunternehmen Immofinanz verkauft) sollen ihm vom Buwog-Aufsichtsrat und Grasser-Intimus Ernst Karl Plech 700.000 Euro als eine Art „Schweigegeld“ angeboten worden sein – das behauptet jedenfalls Ramprecht.

“10 Millionen Schilling, wenn du da mitspielst.“
Ramprecht erklärt im profil, er sollte das Geld erhalten, wenn er über Provisionszahlungen schweige: „Plech hat gesagt: ‚Es wird auch nicht zu deinem Nachteil sein. Du bekommst 10 Millionen Schilling, wenn du da mitspielst.' Plech hat gesagt: ‚Vermittlungsprovisionen sind bei so einem Deal normal’.“ Ramprecht lehnte das Angebot laut eigener Aussage ab.

Hintergrund: Die beiden Lobbyisten und damaligen Grasser-Freunde Peter Hochegger und Walter Meischberger sollen Informationen über das Gegengebot der Ca-Immo erhalten haben. Diese waren angeblich der Immofinanz 9,6 Millionen Euro an Provisionszahlungen wert. Mit dieser Info konnten sie ihren Konkurrenten im Bieterverfahren ausstechen und den Buwog-Deal an Land ziehen.

Plech im Mittelpunkt
Plechs Anwalt ließ über seinen Anwalt Michael Rami sofort verkünden, er weise diese Behauptungen strengstens zurück. Ramprecht in profil über Ernst Karl Plechs Reaktion auf seine Absage: „Er hat gesagt: ‚Ich habe so viel Geld, dass ich dich vernichte, dich und deine Familie.'“

Ernst Karl Plech ist ein großer Player im Immobilien-Markt. Er war enger Berater KHGs und gründete gemeinsam mit dem Ex-Finanzminister im Juli 2009 eine Immo-Firma.

Der Ex-Finanzministeriumsangestellte Ramprecht beschuldigte bereits vor einer Woche Grasser:

  • Er soll der Immofinanz absichtlich den 961-Millionen-Euro-Deal zugespielt zu haben.
  • Er habe weiters dafür gesorgt, dass Lehmann Brothers den Verkaufsprozess begleitet. In dieser Investmentbank saß Grassers Freund Karlheinz Muhr.

Befragung
Ramprecht sagte bereits vor dem Staatsanwalt unter Wahrheitspflicht aus. Ebenso wurden Meischberger und Hochegger befragt. Spannend wird wohl diese Woche: Insider meinen, Grasser könnte der nächste Vorgeladene sein. Was da wohl noch zum Vorschein kommt?

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