"Die wird's eh nimmer lang geben!"

FP-Streit: Jetzt kontert Ambros

12.08.2018

Nach Kritik an FPÖ wurde Austropop-Legende bedroht und beleidigt – jetzt der Konter.

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© Fotomontage: oe24
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Es ist der Sommerstreit des Jahres: Wolfgang Ambros ortete in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung in der FPÖ „viele braune Haufen“ und löste damit einen regelrechten Krieg mit der Koalitionspartei aus. Die FP-Generäle Christian Hafenecker und Harald Vilimsky attackierten die Austropop-Legende via ÖSTERREICH-Interview als „abgehalftert“, „grantig“ und „alt“.

Jetzt bricht Ambros sein Schweigen: Nachdem er in ÖSTERREICH Hafeneckers Versöhnungsangebot („Gehen wir auf ein Gulasch und ein Seidl Bier unter Männern!“) abgelehnt hatte, legt er im großen Interview nach (s. unten): „Haben Sie den Typen gesehen? Mit dem will ich mich sicher nicht an einen Tisch setzen.“

"Das sind Maulpracker – 
reden nur und tun nichts"

Er habe keine Angst vor den FPÖ-Drohungen, die via Facebook-Postings und Postkarten bei ihm eintrudeln. „Das sind alles Maulpracker – die reden nur und machen nichts!“ Dennoch hat sein Manager Peter Fröstl die Hass-Briefe an die Polizei und an FP-Chef Heinz-Christian Strache weitergeleitet.

Auch politisch legt Ambros noch einmal nach und lässt der FPÖ ausrichten: „Die werden noch genug Blödsinn machen, bis es der letzte Depp merkt.“

Sonst hat Ambros so seine Freude mit dem FP-Streit, bescherte er ihm doch in den Charts das Comeback seiner Karriere: Dank des öffentlichen Schlagabtauschs und einer gestarteten Twitter-Challenge rangiert „Wolferl“ gerade in den iTunes-Charts alleine bei den Singles mit zwölf Titeln unter den Top 200. Sogar am Samstag mit Schifoan – eindrucksvolles Revival des 1976 veröffentlichten Lieds – auf Platz eins. Auch bei den Alben schafft „Wolferl“ Platz eins. „Das gefällt mir gut“, schmunzelt Ambros im ÖSTERREICH-Talk.

Künstler gegen FPÖ – jetzt kontert auch Fendrich

Auch Rainhard Fendrich, der in ÖSTERREICH bereits vor Wochen Kritik an der Regierungsbeteiligung der Blauen übte, bekam seinen Teil der Wut ab. Und Fendrich bricht auf Facebook jetzt ebenfalls sein Schweigen: „Die Behauptung, ‚Systemkünstler‘ zu sein, weise ich aufs Schärfste zurück!“

Ambros: "Sicher gibt es jede Menge Unbelehrbare"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie dazu, dass Sie nach Ihrem aufsehenerregenden Interview auf Platz 1 der Charts sind?

Wolfgang Ambros: Das gefällt mir gut. Ich hätte mir nicht gedacht, dass es so eine positive Resonanz auf das Interview geben wird. Das wird den Herren Vilimsky, Hafenecker und Konsorten zu denken geben.

ÖSTERREICH: Die Frage erübrigt sich wahrscheinlich, ob sie mit dem Herrn Hafenecker „auf a Gulasch und a Seidel“ gehen werden?

Ambros: Haben Sie den Typen gesehen? Mit dem will ich mich sicher nicht an ­einen Tisch setzen.

ÖSTERREICH: Aber die Re­aktion der Österreicher hat Sie gefreut?

Ambros: Die Österreicher sind super. Ich freue mich auch über jene, die diese iTunes-Initiative gestartet haben. Sicher gibt es noch jede Menge Unbelehrbare, aber die Reaktionen, die mich erreicht haben, waren zum überwältigenden Teil positiv. Ein paar waren auch für die FPÖ, aber das war nur ein Bruchteil. Die werden wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden – und daran werde ich weiter arbeiten.

ÖSTERREICH: Werden Sie einen Song dazu schreiben?

Ambros: Das tät’ denen so passen. Na, na, na, das kommt nicht infrage. Das wäre zu viel der Ehre für die.

ÖSTERREICH: Wundert Sie eigentlich, dass nicht mehr Künstler protestieren?

Ambros: Das sehe ich nicht so. Mir haben sehr viele ­geschrieben und gratuliert. Nahezu alle aus meiner Generation und auch viele Junge.

ÖSTERREICH: Nennen Sie Namen?

Ambros: Das werde ich nicht tun, ich will ihnen nicht schaden. Der Fendrich, der ja jetzt auch angegriffen wird, hat mir ein E-Mail geschrieben, das keine Fragen offenlässt.

ÖSTERREICH: Wie lange, glauben Sie, wird es die schwarz-blaue Regierung noch geben?

Ambros: Ich fürchte, schon noch die ganze Zeit bis zur nächsten Wahl – aber dann nimmer. Die werden noch genug Blödsinn machen, bis es der letzte Depp merkt. Dinge, wie das mit den 150 Euro, bleiben sitzen. Ist die wo ang’rennt?

ÖSTERREICH: Sie bekommen auch Morddrohungen. Immerhin haben Sie Familie, kleinere Kinder … Machen Sie sich Sorgen?

Ambros: Nein, das sind „Maulpracker“, wenn Sie wissen, was ich meine. Die reden nur und tun nichts.

ÖSTERREICH: Werden Sie eigentlich in den Konzerten auf Ihre Haltung angesprochen?

Ambros: Das wird sich ­weisen. Ich gebe erst in der nächsten Woche wieder Konzerte, zuerst in Deutsch­land. Ich kann mir das schon vorstellen, denn alle großen Zeitungen haben auch dort darüber berichtet.

Werner Schima

Auch Fendrich postet: "Demokratie gefährdet!"

Auch Rainhard Fendrich wurde von FP-Mann Hafenecker als „abgehalftert“ beleidigt. Warum das für ihn kein Problem ist, erklärt er jetzt auf Facebook: „Wenn versucht wird, die kritische Haltung eines Künstlers durch Beleidigungen und sogar Drohungen zu ersticken, sehe ich die ­demokratischen Grundwerte eines Landes schwerstens gefährdet“, schreibt er. „Ich muss auch die Behauptung, ein ‚Systemkünstler‘ zu sein, auf das Schärfste zurückweisen, da ich in meiner 35-jährigen Karriere niemals auch nur einen Cent Unterstützung oder Förderung erhalten habe. Mit dem Begriff ‚abgehalftert‘ kann ich wunderbar umgehen, da ich meine Konzerte immer noch vor vollen Häusern geben darf und ein ‚Halfter‘ etwas ist, mit dem man Tiere an der Nase herumführen kann. Insofern bin ich schon lange und gerne abgehalftert. ‚Der Freiheit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit!‘“

Am Donnerstag katapultierte der Streit mit der FPÖ Ambros Hit „Schifoan“ auf Platz 1 der iTunes-Charts - mittlerweile rangiert dieser noch immer auf Platz 5. Insgesamt waren 12 (!) Lieder in den Charts.

Auch das „Allberbeste“-Album von Ambros schaffte es für zwei Tage unter die Top 3 und ist – neben Ed Sheeran und Abba nach wie vor auf Platz fünf unter den Top10 zu finden.

Diese 12 Songs in den Charts

  • 1. Schifoan
  • 8. A Mensch möcht i bleibn
  • 12. Zwickt’s mi
  • 40. Schifoan
  • 64. A Mensch möcht i bleibn
  • 66. Es lebe der Zentralfriedhof
  • 67. Da Hofa (live)
  • 99. Zwickt’s mi
  • 108. Gezeichnet fürs Leben
  • 157. Für immer jung
  • 186. Blume aus dem Gemeindebau
  • 129. Fendrich: I am from Austria

Und diese 5 Alben:

  • 1. De 40 allerbesn’t Liada
  • 6. Schifoan – Nachschlag 1973
  • 20. Das Beste von W. Ambros
  • 36. Austropop-Legenden A3
  • 92. Best of – Rainhard Fendrich
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